Erst war alles ganz ruhig. Menschen demonstrierten friedlich gegen die Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr. Doch dann kam es bei den Protesten zu schweren Auseinandersetzungen.
Die Demonstrationen in São Paulo und Rio de Janeiro wurden von Studenten, aber auch gewaltbereiten Gruppierungen angeführt. Nach Angaben der Polizei wurden Dutzende Demonstranten festgenommen, als es im Zentrum von São Paulo in der Avenida Paulista zu Krawallen kam. Auf Bildern des US-Senders CNN konnte man sehen, wie die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorging. Diese sollen wiederum mit Messern und Molotow-Cocktails bewaffnet gewesen sein.
Organisatoren der Protestaktionen warfen jedoch der Polizei vor, zuerst gewalttätig geworden zu sein. Bei den Auseinandersetzungen wurden Fensterscheiben von mehreren Banken eingeworfen, eine U-Bahn-Station und mehrere Busse in Brand gesetzt. Der Verkehr im Zentrum der grössten Stadt Brasiliens stand durch die Krawalle stundenlang still. Auch in der Metropole Rio de Janeiro gingen mehr als 200 Menschen gegen die Preiserhöhungen erneut auf die Strasse.
Die brasilianischen Behörden erhöhten Anfang des Monats die Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr. Waren für eine einfache Fahrt drei Real (umgerechnet ein Euro) fällig, müssen nach der Erhöhung nun 3,20 Real (also rund sieben Cent mehr) bezahlt werden. Die knapp sieben Cent mehr sei in den Augen der Regierung vertretbar, da die Erhöhung mit 6,7 Prozent weit unter der Inflationsrate in Brasilien von 15,5 Prozent läge.
Schon in den Tagen zuvor war es in den grossen Städten des südamerikanischen Landes, aber auch in anderen Teilen Brasiliens wegen der erhöhten Ticketpreise zu Protesten gekommen.