Die Spekulationen um einen baldigen Verkauf des verlustreichen Brasilien-Werkes hat ThyssenKrupp am Dienstag Luft verschafft. Die Aktien des Stahlkonzerns stiegen um 2,8 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 15,79 Euro.
Die brasilianische Zeitung „O Estado de S. Paulo“ hatte in der Nacht zum Dienstag auf ihrer Homepage berichtet, dass sich der Stahlkonzern mit der brasilianischen Stahlhütte CSN über den Verkauf von zwei Dritteln der Anteile an dem Werk geeinigt hat. Quellen nannte die Zeitung hierbei nicht.
Demzufolge werde Thyssen Krupp weiterhin Anteile an dem Werk besitzen, jedoch nur in einem sehr kleinen Ausmaße. Noch ist der Deal aber nicht in trockenen Tüchern, da die Zustimmung des Minenbetreibers Vale, dem 27 Prozent an dem brasilianischen Stahlwerk gehören, noch aussteht.
Thyssen selbst kommentierte den Bericht nicht, bekräftigte jedoch, dass man eine baldige Lösung für das Übersee-Geschäft anstrebe. Das Unternehmen versucht seit Monaten die verlustreichen Werke in Brasilien und in den USA loszuschlagen. Bisher waren die geplanten Deal jedoch immer gescheitert.
Vor allem das Engagement in Brasilien stand von Anfang an unter keinem guten Stern: der Bau der Anlage dauerte viel länger und kostete mehr als das Doppelte als geplant. Außerdem gab es immer wieder Streit zwischen der Konzernleitung und brasilianischen Behörden. Die Deutschen sollen die Umweltgesetze verletzt haben, so der Vorwurf. ThyssenKrupp musste derweil Milliarden abschreiben. Zuletzt legte eine Panne einen der beiden Hochöfen lahm, so dass die Kapazität auf weniger als die Hälfte des Normalbetriebs sank. Die Stahlhütte CSN gilt seit Monaten als ein heißer Favorit auf den Kauf des Werkes.