Die grösste Recycling-Veranstaltung der Welt fand an diesem Samstag (26.) in der brasilianischen Hauptstadt Brasília statt. Obwohl es in vielen Städten bereits “Catadores” (Wertstoffsammler) gibt, ist die Mülltrennung im größten Land Südamerikas längst noch keine Selbstverständlichkeit.
Mit der Kampagne unter dem Titel “Limpa Brasil, Let’s do it” (“Sauberes Brasilien, Let’s do it”) sollen deshalb die Bürger über die Trennung ihres Mülls aufgeklärt werden. Zudem werden die Menschen dazu aufgerufen, nach dem Motto “Saubere Landschaft” gemeinsam achtlos weggeworfenen Müll in ihrer Stadt aufzusammeln.
An 41 öffentlichen Schulen, 12 Parkanlagen und fünf U-Bahn-Stationen wurden dazu in Brasília Sammelpunkte eingerichtet, wo die freiwilligen Helfer die eingesammelten Plastikflaschen, Getränkedosen, Papier, Kartons und was sie noch so am Strassenrand fanden, abliefern konnten. An den Sammelstellen wurden zudem “Müll-Kits” verteilt: ein 100-Liter-Müllsack sowie Gummihandschuhe, um die weggeworfenen Wertstoffe einzusammeln. Am Ende wurde das gesammelte Material der Vereinigung der “Catadores” übergeben. Als Belohnung gab es für alle Teilnehmer zudem ein Fest mit kostenlosem Auftritt des Symphonie-Orchesters und anderen Musikgruppen.
Die ungewöhliche Aktion wurde bereits 2011 ins Leben gerufen. Allein in diesen zwei Jahren beteiligten sich über 117.000 freiwillige Helfer, gut 18.000 Lehrer und Koordinatoren der Schulen wurden mittlerweile geschult. Nach letzten Schätzungen wurden bislang rund 1.200 Tonnen wiederverwertbares Material gesammelt.
Anders als in Deutschland werden in den brasilianischen Städten kaum öffentlich zugängliche Recycling-Container aufgestellt oder Wertstoffe mit Hilfe des “Gelben Sackes” gesammelt. Stattdessen gibt es eben die “Catadores”, die zu Fuss oder per Rad durch die Städte und Gemeinden ziehen und wiederverwendbaren Müll bei Geschäften und aus Privathaushalten einsammeln. Notwendig ist dazu allerdings, dass die Bürger Plastik, Metall und Papier in getrennte Behälter vor ihrem Haus abstellen. Die eingesammelten Wertstoffe werden von den Kooperativen der Sammler verwertet, verkauft oder auch so manches Mal in Kunstwerke verwandelt. So sind inzwischen beispielsweise Weihnachtsbäume aus PET-Flaschen oder Skulpturen aus Metall beliebte Dekorationsobjekte.