Brasilien: 2014 wieder von Gewalt gegenüber Journalisten geprägt

PresseausweisEinschüchterungsversuche, Festnahmen, Gerichtsverfahren und Gewalt gegenüber Journalisten sind in Brasilien nach wie vor keine Seltenheit. Der Bericht “Gewalt gegen Journalisten” klagt 129 Fälle von Übergriffen auf die Pressevertreter im Jahr 2014 an. Zwei wurden ermordet und einer kam bei einer Demonstration gewaltsam ums Leben. Erstellt wurde der Bericht von der Vereinigung der Journalisten (Fenaj), die von einer Verletzung der Menschenrechte und einer Einschränkung der Pressefreiheit spricht.

Dass der Umgang mit der Presse nicht immer demokratischen Regeln entspricht, zeigen die Bilder von den Demonstrationen. Zu sehen sind Polizisten, die auf Pressevertreter einschlagen, obwohl diese Westen mit der Aufschrift “Presse” tragen. Filmmaterial soll entwendet und Kameras und Fotoapparate beschädigt worden sein. Bei den Protesten gegen die Fußball-Weltmeisterschaft waren von den Aggressionen auch etliche internationale Journalisten betroffen.

Im Februar 2014 wurde der Kameramann Santiago Ilídio Andrade von einem Feuerwerkskörper tödlich getroffen, als er eine Demonstration in Rio de Janeiro filmte. Die verantwortlichen, zwei Demonstranten, wurden festgenommen und warten auf ihre Verurteilung. Anders sieht es bei den weiteren Fällen aus, deren Mörder nicht ermittelt wurden. Pedro Palma wurde in Miguel Pereira (Rio de Janeiro) und Geolino Lopes Xavier in Teixeira de Freitas (Bahia) erschossen. Beide tragen starke Zeichen eines Auftragsmordes, wie es im Bericht der Fenaj heißt. Palma hatte in einem Korruptionsfall ermittelt. Umgebracht wurden zudem drei Mitarbeiter von Radios und ein Bloginhaber. Da sie nicht der Kategorie der Journalisten angehören, sind ihre Fälle jedoch nicht in die Statistik mit eingeflossen.

Die Straffreiheit der Täter wird vom Verband als das größte Problem angeführt. Darüber hinaus verweist er darauf, dass mehr als die Hälfte der Fälle von Polizisten und Sicherheitskräften während der Demonstrationen verübt wurden. Aber auch Politiker, ihre Hilfskräfte und Privatpersonen versuchen, die Journalisten einzuschüchtern und zu verhindern, dass Artikel veröffentlicht werden. Im Vergleich zu 2013 (181 Fälle) konnte zwar eine Abnahme der Gewaltübergriffe verzeichnet werden, doch reicht dies nicht aus, um tatsächlich eine Pressefreiheit zu gewähren. Die Fenaj fordert deshalb eine nationale Konferenz der Kommunikation sowie gesetzliche Maßnahmen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Fotolia.de

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