Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den halbstaatlichen, brasilianischen Ölkonzern Petrobras Konten mit 400 Millionen US-Dollar blockiert. Über 120 Millionen US-Dollar sind an Brasilien breits zurück überwiesen worden, wie am Mittwoch (18.) nach Gesprächen zwischen dem Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber und dem brasilianischen Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot bekannt gegeben worden ist. Lauber befindet sich derzeit in Brasilien und machte deutlich, dass sich die Schweiz als Finanzort nicht für Geldwäsche, Korruption und andere kriminielle Zwecke missbrauchen lasse.
Neben einem Informationsaustausch wurde bei dem Treffen ebenso die Möglichkeiten bei einem weiteren gemeinsamen Vorgehens besprochen. In der Schweiz sind bei der Meldestelle für Geldwäscherei im Zusammenhang mit den Bestechungsvorgängen bei Petrobras bisher 60 Meldungen eingegangen. Die Bundesanwaltschaft zudem bereits seit April 2014 neun Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Korruption eröffnet. Wer und wieviele Personen dabei im Fokus stehen, gab Lauber nicht bekannt. Er sagte lediglich, dass die neun Verfahren mehr als neun Individuen umfassen würden, darunter
Laut der Schweizer Bundesanwaltschaft sind bisher über 300 Kontobeziehungen bei 30 verschiedenen Banken in der Schweiz ausfindig gemacht worden, über welche die brasilianischen Bestechungsgelder gelaufen sein sollen. Weiter sollen etwa tausend Transaktionen im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal analysiert werden. Ein Drittel davon soll Schweizer Banken betreffen. Über den Ex-Direktor der Petropras, Renato Duque, gab Lauber keine Auskunft. Er wurde dieser Tage erneut festgenommen, nachdem er seine Schweizer Bankkonten abgeräumt und das Geld nach Monaco überwiesen haben soll. Duque steht im Verdacht am Korruptionsfall beteiligt zu sein.
In Brasilien wird mittlerweile nicht nur gegen beteiligte Firmen und Petrobrasmitarbeiter ermittelt, sondern ebenso gegen dutzende Politiker, unter anderem Mitglieder der Regierungspartei PT und verbündeter Parteien. Nach dem bisher ermittelten Schema, sollen die Firmen Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt haben, um an Petrobras-Aufträge zu gelangen. Das Geld soll zum Teil an Politiker und Parteien weiter geleitet worden sein, unter anderem zur Finanzierung von Wahlkämpfen. Pikant an dem Skandal ist zudem, dass Präsidentin Dilma Rousseff bis 2010 Verwaltungsratsvorsitzende der Petrobras war und nichts von den Vorgängen gewusst haben will.