Bei ihrem Besuch in den Vereinigten Staaten haben Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und US-Präsident Barack Obama einen gemeinsamen Kompromis zum Schutz von Umwelt und Klima unterzeichnet. Danach sollen bis 2030 die illegale Abholzung abgeschafft, 120.000 Quadratkilometer Wald aufgeforstet und der Anteil der erneuerbaren Energien erhöht werden. Insgesamt wurden bei dem Treffen jedoch Abkommen zu elf verschiedenen Themen getroffen.
Von den brasilianischen Umweltverbänden wird der von unterzeichnete Kompromis als „schüchtern“ eingestuft. Will Rousseff doch lediglich das auf Null absenken, was eigentlich schon längst nicht mehr sein dürfte, die illegale Abholzung. Geschehen soll dies noch dazu erst in den nächsten 15 Jahren. Auch wenn die illegalen Abholzungsraten im vergangenen Jahrzehnt (2004 bis 2014) um 83 Prozent gesunken sind, wurden nach offiziellen Angaben zwischen August 2013 und Juli 2014 dennoch 4.848 Quadratkilometer Amazonas-Regenwald kahlgeschlagen. Für dieses Jahr wird dabei sogar eine Erhöhung erwartet.
Etwas ehrgeiziger ist die Ankündigung, 120.000 Quadratkilometer Wald aufholzen zu wollen. Damit soll bis 2030 insgesamt eine Fläche in Wald verwandelt werden, die dreimal so groß ist wie die Schweiz. Keine Aussagen gibt es allerdings darüber, wie dies finanziert werden soll.
Nach dem veröffentlichten Dokument will Brasilien zudem künftig stärker auf regenerative Energien und Biokraftstoffe setzen. Ihr Anteil soll in den kommenden 15 Jahren auf 28 bis 33 Prozent erhöht werden. Nach der gemeinsamen Erklärung hat Brasilien den Treibhausgasausstoß seit 2005 bereits um 41 Prozent verringert und die USA um zehn Prozent.
Der unterzeichnete Kompromis gilt allerdings nicht als Dokument für die Weltklimakonferenz Ende 2015 in Paris. Um den Klimawandel abzumildern wollen die Länder dort ihre Vorschläge präsentieren, wie sie dazu beizutragen gedenken. Brasilianische Umweltverbände hoffen, dass das südamerikanische Land dann gewagtere Ziele und geplante Maßnahmen vorlegen werden.
Der Besuch Rousseffs in den USA wird dennoch als Erfolg und eine Wende zwischen den beiden Ländern angesehen. Nach dem von Edward Snowden aufgedeckten Spionageskandal hatte Rousseff 2013 ihre Reise in die USA abgesagt. Von den Spannungen war bei dem öffentlichen Auftritt Rousseffs und Obamas nun jedoch nichts mehr zu spüren. Bei einer Pressekonferenz scherzten die beiden wohl gelaunt nebeneinander.