Brasilien will seinen Treibhausgasausstoß bis 2030 um 43 Prozent reduzieren, wie Präsidentin Dilma Rousseff bei der UN-Generalversammlung in New York am Sonntag bekannt gegeben hat. Geschehen soll dies mit der Ausmerzung der illegalen Kahlschläge, der Wiederaufforstung, der Rekuperation von degradierten Weiden und anderen Maßnahmen.
Nur wenige Tage vor Ablauf der gestellten Frist hat Präsidentin Dilma Rousseff nun die Vorschläge Brasiliens für eine Abmilderung des Klimawandels vorgelegt, die im Dezember beim Weltklimagipfel in Paris präsentiert werden sollen. Nach Rousseffs Worten handelt sind die Ziele Brasiliens mindestens genauso oder mehr ehrgeizig, wie die der entwickelten Länder. Als Ausgangsbase für die Berechnungen dienen die Emissionen aus dem Jahr 2005.
Einer der Schwerpunkte ist die Ausmerzung der illegalen Kahlschläge, wie Rousseff unlängst bei Gesprächen in den USA mit Barack Obama schon bekannt gegeben hatte. Enttäuscht wurden damit die Umweltverbände, die sich generell Einschränkungen der Abholzung erwartet hatten. Nach Schätzungen einiger brasilianischer Forscher könnten selbst die legalen Fällungen bis 2030 etwa eine Millionen Quadratkilometer betragen, beispielsweise für weitere Großbauprojekte zu Wasserkraftanlagen, Straßen, die Siedlungspolitik oder auch die geplante Bahntrasse vom Atlantik zum Pazifik.
Wieder aufforsten will Brasilien in den kommenden 15 Jahren 120.000 Quadratkilometer Wald. Allerdings hat das Land allein zwischen 2010 und 2012 bereits 60.000 Quadratkilometer Waldfläche verloren. Wieder hergestellt werden sollen 150.000 Quadratkilometer degradierte Weiden. Darüber hinaus will Brasilien verstärkt in eine Landwirtschaft mit niedrigen Kohlenstoffemission investieren.
Im Energie- und Treibstoffbereich soll der Anteil der erneuerbaren Energien und Treibstoffe bis 2030 auf 45 Prozent erhöht werden. Laut Rousseff liegt der weltweite Durchschnitt bei 13 Prozent. Schon heute ist die Wasserkraft zum Großteil für die Stromproduktion des Landes verantwortlich. Sie soll für 66 Prozent des Stroms sorgen, erneuerbare Energien 23 Prozent. Wobei bei letzteren vor allem auf die Windkraft gesetzt wird. Der Anteil der Ethanol-Kraftstoffe soll auf 16 Prozent erhöht werden. Um zehn Prozent verbessern will Brasilien ebenso die Effizienz des Stromsektors.
Brasilien ist weltweit siebtgrößter Verursacher von Treibhausgasen. Etwa 34,6 Prozent der im Jahr 2013 ausgestoßenen 1,57 Giga-Tonnen stammen wurden durch Abholzung und Brände verursacht, 26,6 Prozent durch die Land- und Viehwirtschaft, 30,2 Prozent durch den Energiesektor und 5,5 Prozent durch die Industrie.