Im Nordosten Brasiliens gehören die “jumentos“ zum Landschaftsbild. Jetzt zeigen die Chinesen an den brasilianischen Eseln Interesse. Bekannt gegeben hat dies Landwirtschaftsministerin Kátia Abreu über Twitter nach einem Seminar mit Unternehmen in China. Die zeigte sich erstaunt über das Interesse an dem Tier, das im Nordosten Brasiliens für Probleme sorgt.
Schon im Jahr 2012 ist es zu einer Vereinbarung zwischen China und Braslien zum Export-Import von Eseln gekommen. Anders als in dem südamerikanischen Land sind die Tiere dort bei der Nahrungs- und Kosmetikindustrie begehrt. Vor drei Jahren hat es eine Absichtserklärung zum Import von 300.000 Tieren pro Jahr gegeben. Jetzt scheinen chinesische Unternehmer ihre Absicht noch einmal bekräftigt zu haben. Die Rede ist nun jedoch von einer Million Eseln pro Jahr.
Für den armen Nordosten bedeutet die Ankündigung eine doppelte Hoffnung. Zum Einen wird ein Impuls für die Wirtschaft erhofft, zum anderen eine Lösung für das Problem mit den Eseln. Die waren einst wichtige Arbeits- und Transportmittel der Region. Mittlerweile sind sie allerdings von Motorrädern verdrängt worden. Weil sie nicht mehr gebraucht wurden, sind viele von ihnen einfach ihrem Schicksal überlassen worden. In etlichen Regionen haben sich die jumentos ausgewildert und ebenso vermehrt. Verkehrsunfälle mit ihnen sind keine Seltenheit.
Anders als in China steht in Brasilien Eselfleisch nicht auf dem Speiseplan. Um die Zahl der freilaufenden Esel einzudämmen haben Tierfreunde längst Auffangstationen eingerichtet. Selbst über tausende Kilometer hinweg werden sie vom Norden in den Süden des Landes transportiert, um dort kostenlos neuen Herren übergeben zu werden. Denn im Süden sind die Esel eher eine Seltenheit.
Nach Angaben einer Tierschutzorganisation gibt es in Brasilien etwa 900.000 Esel, 90 Prozent von ihnen sind im Nordosten des Landes. Um die Nachfrage der Chinesen zu erfüllen, wird deshalb wohl eine Zucht notwendig sein. Angemeldet haben die Asiaten laut Kátia Abreu ebenso Interesse an den Schalen der Mandarinen, um daraus Öl für die Pharmaindustrie zu gewinnen. Im Gespräch sind 10.000 Tonnen.