Zwei brasilianische Affenarten gehören zu den 25 bedrohtesten Primatenarten der Welt: Alouatta guariba guariba, eine Unterart des Braunen Brüllaffen, und Kaapori Kapuzineraffe (Cebus kaapori). Beide kommen lediglich in eng begrenzten Gebieten des südamerikanischen Landes vor und sind in die Liste ”Primates in Peril: The World’s 25 Most Endangered Primates 2014-2016” als extrem vom Aussterben gefährdet aufgenommen worden.
Alle zwei Jahre erstellen Experten aus der ganzen Welt einen Bericht zu den gefährdetsten Affenarten des Planeten, um auf sie und ihr Risiko auszusterben aufmerksam zu machen. Dieses Mal sind die beiden brasilianischen Primaten in die Liste des International Union for Conservation of Nature (IUCN) aufgenommen worden. Als extrem gefährdet sind sie schon 2014 vom brasilianischen Umweltministerium klassifiziert worden.
Der Bestand des roten Brüllaffen (Alouatta guariba guariba) wird nur noch auf wenige hundert Tiere geschätzt. Nachgewiesen ist sein Vorkommen im Bio-Reservat Mata Escura in Minas Gerais und zwei weiteren Schutzgebieten in den Bundesstaaten Espírito Santo und Bahia. Um die tatsächlich verbliebene Zahl dieser Primatenart zu ermitteln, arbeitet das Forschungszentrum zum Schutz der Primaten Brasiliens (CPB-ICMBio) an einem Projekt, das von weiteren Forschungseinrichtungen Brasiliens und dem IUCN unterstützt wird.
Es ist zudem Teil des Aktionsplans zum Schutz der Säugetiere des Atlantischen Regenwaldes, in dessen Mittelpunkt 27 verschiedene Säugetierarten stehen, darunter 13 Primaten und ebenso der Rote Brüllaffe. Von dem Atlantischen Regenwald sind nur noch weniger als zehn Prozent seiner einstigen Fläche übrig. Hinzu kommt, dass seine Reste teilweise stark verinselt sind.
Lediglich in den Bundesstaaten Pará und Maranhão lebt der Kaapori-Kapuzineraffe. Das einzige Schutzgebiet, in dem er noch nachgewiesen wird, ist das Bio-Reservat Gurupi in Maranhão. Eine Bestandsaufnahme wurde bereits durchgeführt, allerdings bisher nicht veröffentlicht. Um die Primaten des Amazonas-Regenwaldes zu schützen, soll noch in diesem Jahr ein Aktionsplan aufgelegt werden.
Vom IUCN wird auf die Bedeutung der Primaten für die Wälder und letztlich auch das Klima verwiesen. Da sie sich unter anderem von Früchten ernähren, spielen sie bei der Verjüngung der Regenwälder eine wichtige Rolle. Mit den von ihnen „gepflanzten“ Bäumen wird wiederum Kohlendioxid aus der Atmosphäre gebunden.