Ganz São Paulo steht dieses Wochenende Kopf. Der Grund dafür ist die “Virada Cultural“, die über 24 Stunden hinweg Non-Stop Musik und Kultur bietet. Über 700 kostenlose Attraktionen, Shows, Konzerte, Musical und Theater stehen auf dem Programm, das sich auf diversen Bühnen und Plätzen der Stadt verteilt. Begleitet war die Auftaktnacht am Samstag (21.) allerdings von friedlichen Protesten gegen Interimspräsident Michel Temer.
Zum zwölften Mal findet die “Virada Cultural“ statt, die jedes Jahr tausende von Menschen anzieht, die längst nicht nur aus São Paulo kommen. Insgesamt 28 Straßen und Plätze über das Stadtgebiet verteilt sind in Bühnen verwandelt worden. Rund um die Uhr geöffnet haben acht Bibliotheken, neun Kulturzentren, sieben Theater und elf Kulturzentren.
Hinzu kommen 26 “Viradinhas“ Programmangebote mit über 200 Attraktionen, die sich an die kleinen Besucher richten. Aufgebaut wurden ebenso Bühnen abseits des Zentrums.
Erstmals wurde dieses Jahr mit einer Happy hour von 17 bis 23 Uhr aufgewartet. Die hat bereits am Freitag im Zentrum São Paulos an zehn verschiedenen Punkten mit Samba, Jazz, Choro, Rap, Instrumentalmusik und visueller Kunst die Besucher in Stimmung versetzt. Auch einige Theater hatten ihre Pforten geöffnet und kostenlos Vorführungen geboten.
Der eigentliche Auftakt war indes am Samstag mit Ney Matogrosso im Zentrum der Stadt. Er sollte eigentlich um 18 Uhr mit seinem Konzert beginnen, hat allerdings schon eine Stunde vorher beim Soundcheck das Publikum mit einigen Songs begeistert.
Das Kulturfestival ist so vielfältig wie die Megametropole selbst. So sind auch Musicals Teil der Virada und das Spektakel “Australia Now“ mit verschiedenen Performances sowie Tebenso heater und Zirkusdarbietungen.
Neben brasilianischen Künstlern treten zudem auch internationale Musiker auf, unter anderem auch die Schweizer “The Young Gods“. Auf der Bühne “Palco São João” haben ausschließlich Frauen das Sagen, wie die Kubanerinnen Yusa und Elza Soares und die Brasilianerinnen Maria Rita und Elba Ramalho.
Eine weitere Besonderheit ist, dass elf der Konzerte simultan in die Gebärdensprache übersetzt werden. Auf der Bühne am Praça da República wird am Sonntag mit speziellen Darbietungen dem am 15. Mai verstorbenen brasilianischen Sänger Cauby Peixoto gedacht.
Genutzt wurde die Auftaktnacht am Samstag (22.) von einigen Musikern und Besuchern ebenso, um ihren Unmut über Interimspräsident Michel Temer kundzutun. “Fora Temer“ (Raus Temer) wurde auf T-Shirts gemalt, Plakate wurden hoch gehalten und auch Sprechchöre waren zu hören, mit denen das Impeachmentverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff einmal mehr als “golpe“ (Putsch) verurteilt wurde.