Einer der bedeutendsten Vertreter der modernen Kunst Brasiliens, Tunga, ist am Montag (6.) im Alter von 64 Jahren gestorben. Er war der erste zeitgenössische Küstler, der zu Lebzeiten mit seiner Arbeit im Louvre (Paris) vertreten war. In der bildenden Kunst und den Museen der Welt hat er sich mit Skulpturen, Zeichnungen, Performances, Installationen und Bücher verewigt.
Der 1952 im Nordosten Brasiliens geborene und seit den 70er Jahren in Rio de Janeiro lebende Künstler war Sohn des Schriftstellers und Poeten Gerardo de Mello Mourão. Mit bürgerlichen Namen hieß er Antonio José de Barros Carvalho e Mello Mourão. Bekannt wurde er jedoch unter Tunga.
Tunga hat schon früh mit seinen Werken für Aufsehen gesorgt. In seinen Skulpturen und Installationen vereinte er scheinbare Widersprüche, ließ beispielsweise schwere Metallplatten an dünnen Seilen hängen. Er arbeitete mit Totenköpfen, Skeletten, Ton, geflochtenen Stahlseilen und etlichen Materialen.
Für eine Performance ließ er fünf weiß gekleidete Frauen unter einem gigantischen Strohhut laufen. “True Rouge“ nannte er sein Werk, das im Instituto Inhotim bei Belo Horizonte zu sehen ist. Die mit roter Flüssigkeit gefüllten Amphoren, Flaschen und Gläser, die an von der Decke baumelnden Stäben aufgehängt sind, erinnern an einen Körper und an Marionetten.
Für seine Arbeiten tauchte der Brasilianer in die Literatur, die Psychoanalyse, Theater, Philosophie und die exakten Wissenschaften ein, um dann daraus mit seinem Werk aufzutauchen. Er selbst verstand sich als Poet.
Der Poet der bildenden Künste und seine Arbeiten wurden mit mehreren Prämien ausgezeichnet. Mit seinen Werken war er weltweit vertreten etwa bei der Bienale in São Paulo, in Venedig, der Documenta in Kassel, in Museen und Ausstellungen in New York, London und Paris.
Tunga ist nach einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt wegen einer Krebsbehandlung in Rio de Janeiro gestorben.