Zum 21. Mal ist die Copacabana in Rio de Janeiro am Sonntag in Regenbogenfarben getaucht. Hunderttausende Menschen haben entlang der berühmten Strandpromenade an der “Parada do Orgulho LGBT Rio“ teilgenommen, der Parade der Lesben, Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender-Personen. Gefordert haben sie unter anderem die Verabschiedung eines Gender-Gesetzes.
Dieses Mal ist die Parade unter dem Titel “Ich bin meine Gender-Indentität“ gestanden. Mit ihm soll auf den Gesetzesvorschlag “Lei João Nery” aufmerksam gemacht werden, bei dem die Gender-Indentität im Mittelpunkt steht. Es sieht unter anderem die Anerkennung der Selbsterklärung zur Genderfrage vor sowie Hormonbehandlung und Operationen, falls gewünscht.
Der Präsident der “Grupo Arco Íris“, Almir França, sieht es als Notwendigkeit an, das bisherige Model der Genderidentität zu überwinden, das lediglich die Einstufung als „Mann“ oder „Frau“ zulässt. Durch die Beschränkung wird seiner Ansicht nach die Transphobie nur verstärkt.
Im brasilianischen Alltag sind Transphobie und Homophobie keine Seltenheit. Sie resultieren leider auch in Gewaltübergriffen. Dieses Jahr sind dabei in ganz Brasilien nach Angaben der LGBT Organisationen 300 Menschen umgebracht worden. Mitten in der sonst bunten und fröhlichen Demonstration ist mit schwarzer Kleidung, Särgen und Blumenkränzen diesen Todesopfern der Homophobie gedacht worden.
Verstärkung hat der Event von “Mães pela Diversidade” (Mütter für die Diversität) erhalten. Sie haben sich am zweiten der insgesamt acht “Trio elétricos“ (Soundwagen) den transsexuellen Frauen und Transmännern angeschlossen und sich für die Rechte ihrer Kinder eingesetzt, in einer harmonischeren Welt mit Respekt, Liebe und Gleichheit leben zu können.
Wie schon in den Vorjahren sind auch dieses Mal wieder etliche Teilnehmer in farbenprächtigen und phantasievollen Kostümen erschienen und wurden die Dragqueens immer wieder von Selfiefans umringt.