Innerhalb weniger Tage verzeichnet Brasilien über hundert Tote bei Aufständen in Gefängnissen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag (14./15.) sind in der Strafvollzugsanstalt Alcaçuz im Bundesstaat Rio Grande do Norte 26 Häftlinge ermordet und geköpft worden. Häftlinge einer kriminellen Vereinigung sollen dabei einen Trakt mit Zugehörigen einer anderen Gang gestürmt haben.
Über 13 Stunden hat die gewalttätige Revolte gedauert, bevor Militär und Sicherheitskräfte eingegriffen und diese beendet haben. Aufnahmen zeigen Rauchschwaden über den Gebäuden und ein Bild der Zerstörung mit abgedeckten Dächern und eingeworfenen Fenstern.
Der Gewaltakt war nicht der erste in dem chronisch überbelegten Gefängnis. Im November 2015 ist es ebenso zu einer Rebellion gekommen. Im vergangenen Jahr ist über hundert Häftlingen bei insgesamt 14 Ausbruchsversuchen die Flucht gelungen unter anderem durch Löcher in der Gefängnismauer und selbst gegrabene Tunnel.
Die Gewalt ist nicht auf diese Haftanstalt beschränkt. Bei Kämpfen rivalisierender Drogenbanden sind in einem Gefängnis in Manaus am Neujahrstag 60 Häftlinge ermordet worden. Wenige Tage später hat ein Aufstand in einer Strafvollzugsanstalt in Roraima 33 Todesopfer gefordert.
In den Gefängnissen Rio de Janeiros ist es in den ersten neun Tagen dieses Jahres zu elf Toten gekommen. Hinzu kommen dutzende Häftlinge, denen in den vergangenen Tagen aus verschiedensten Anstalten des Landes die Flucht gelungen ist.
In einem Versuch, der Lage Herr zu werden, hat die Regierung den Bau von neuen Gefängnissen mit weiteren 33.000 Haftplätzen vor, mit dem die extrem überfüllten Anstalten entlastet werden sollen. Geplant ist in dem Zusammenhang laut Justizminister Alexandre de Moraes ebenso die Durchsetzung alternativer Strafen, für leichtere Vergehen ohne Gewaltanwendung.