GPS, Auto, Drohnen und Kamera hatte Carl Friedrich Philipp von Martius nicht. Er hat dennoch in nur drei Jahren das Land mit den kontinentalen Ausmaßen kartiert. Jetzt zeigt eine Ausstellung in Rio de Janeiro die Arbeit des deutschen Naturforschers, der das bedeutendste Werk über die brasilianische Pflanzenwelt geschaffen hat.
Selbst wenn Carl Martius seine Arbeit in der heutigen Zeit vorgestellt hätte, wäre sie außerordentlich. Abgespielt hat sich das Geschehen allerdings vor 200 Jahren. Im Jahr 1817 hat sich der damals erst 23-Jährige mit seinem Freund und Kollegen, dem Zoologen Johann Baptist Spix, auf die Reise in das südamerikanische Land gemacht.
Über 10.000 Kilometer haben sie dort auf abenteuerliche Weise in den Wäldern und Steppen Brasiliens zurückgelegt. In Lithographien hat von Martius Landschaft, Leute und das Leben festgehalten. Seine wohl herausragendste Leistung war aber die Sammlung von über 22.000 Pflanzen und die Kartierung der Flora.
Auf ihn zurück geht die noch heute gültige Einteilung des Landes in die fünf Biome Cerrado, Caatinga, Atlantischer Regenwald, Amazonas-Regenwald und Pampa.
Während seiner Expedition hat er so viele Daten gesammelt, dass sein eigenes Leben nicht ausgereicht hat, alles auszuwerten. Sein von ihm begonnenes Werk „Flora brasiliensis“ vereint 20.000 Pflanzenarten in 40 Volumen. Fertig gestellt wurde es von anderen Forschern, die 66 Jahre dazu benötigt haben.
Mit der Ausstellung “O mapa de Von Martius ou como escrever a história natrual do Brasil“ im Instituto Moreira Salles in Rio de Janeiro werden er und seine Arbeit nun geehrt. Sie zeigt unter anderem 50 seiner Landschaftslithographien, die von ihm erstellte Karte über die Vegetation Brasiliens und andere Arbeiten, mit denen nicht nur die Naturgeschichte des Landes, sondern auch die Reise des deutschen Forschers vorgestellt wird.