Naturkatastrophen kommen die Brasilianer teuer zu stehen. Abgesehen von menschlichen Opfern haben sie in den vergangenen 20 Jahren monatlich Kosten in Höhe von 800 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 240 Millionen Euro) verursacht. Die Zahlen sind allerdings nur die Spitze des Eisberges, wie die Forscher einräumen, die die bisher umfangreichste Erhebung über Naturkatastrophen in Brasilien gemacht haben.
Analysiert haben die Forscher des Katastrophen-Studienzentrums Ceped die von Trockenheit, Überschwemmungen, Stürmen, Erdrutschen und anderen Desaster hervorgerufenen Schäden zwischen 1995 und 2014. In den zwei Jahrzehnten summieren sich die Ausgaben zur Schadensbehebung auf 182,8 Milliarden Reais (etwa 55 Milliarden Euro).
Eingeflossen sind in die Berechnungen allerdings nur die Desaster, bei denen die Munizipe offiziell den Katastrophennotstand verhängt und finanzielle Hilfe beantragt haben. Die tatsächlichen Kosten aller Katastrophen dürften deshalb um etliches höher liegen.
Katastrophen werden in Brasilien immer öfter vermeldet. Erst am Sonntag (12.) ist im Süden des Landes über die Kleinstadt São Francisco de Paulo ein Sturm gefegt, der über 100 Häuser mit sich gerissen oder zerstört hat. Zwei Menschen kamen ums Leben, zehn gelten als vermisst, dutzende verletzt.
Auch von den Forschern wurde eine Erhöhung bei der Anzahl und den verheerenden Auswirkungen der Desaster bestätigt. So entfallen 76 Prozent der 22.810 analysierten Katastrophen auf das zweite Jahrzehnt des Untersuchungszeitraumes und ebenso 82 Prozent der Kosten.
Zurückgeführt wird dies zum Einen auf den Klimawandel, durch den die Windströmungen und das Niederschlagshalten verändert werden. Hinzu kommt laut den Forschern ein ungeordnetes Wachstums der Siedlungsbereiche und das Bauen in gefährdeten Bereichen.