Der Amazonas ist ein Methusalem unter den Flüssen. Brasilianische und holländische Forscher haben herausgefunden, dass er zwischen neun und 9,4 Millionen Jahre alt sein könnte. Damit werden die bisherigen Annahmen auf den Kopf gestellt. Sie sind von einem Alter von “lediglich“ 2,6 Millionen Jahren ausgegangen.
Wissenschaftler unter der Leitung der Universität Brasília (UnB) und der Universität Amsterdam haben im Mündungsbereich des Amazonasflusses, im Bundesstaat Pará, Sedimente von Pflanzenfossilien genauer untersucht. Diese wurden in einer Schicht von über 4,5 Kilometern unter dem Meeresspiegel vor dem Mündungsdelta entnommen.
Nach bisherigen Studien wurde das Alter auf ein bis 1,5 Millionen Jahre datiert. Vermutet wurde indes, dass der wasserreichste Fluss der Welt 2,6 Millionen Jahre alt sein könnte. Mit der nun eingesetzten Technik mit einer höheren Resolution hat sich jedoch gezeigt, dass das Alter wahrscheinlich bei über neun Millionen Jahren liegt.
Analysiert haben die Forscher geo-chemische Daten sowie versteinerte Pollen und Sporen von Pflanzen. Entdekct haben sie damit auch, dass der Amazonas im Verlauf der Jahrmillionen andere Sedimente mit sich geführt hat. So deuten die erhaltenen Informationen daraufhin, dass er während des Pleistozän (vor 2,5 bis 11,7 Millionen Jahren) Gebiete mit einem niedrigen Bewuchs durchflossen hat.
Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse im Wissenschaftsmagazin “Global and Planetary Change“. Die Studie ist Teil des brasilianisch-europäischen Projektes “Clim-Amazon“, mit dem Klimaveränderungen erforscht und zu deren besseren Verständnis beigetragen werden soll.