Die Krise in Brasilien nimmt dramatische Züge an. Wirtschaftliche Reformen sind zum Erliegen gekommen. Die Rezession, die in den letzten Jahren gestoppt wurde, beginnt langsam wieder. Millionen Brasilianer sind in der Arbeitslosigkeit versunken. Der Konsum ist rückläufig, der Real wird immer weiter abgewertet. Die Turbulenzen der Wirtschaft sind aber mit entsprechenden Gesetzen zu stoppen.
Beispiel: Glücksspiel. Das ist in Brasilien seit vielen Jahren verboten. Lediglich ein staatliches Lottosystem existiert. Durch die Rezession rückt das Glücksspiel allerdings in den Fokus der Politik. Denn damit ließen sich notwendige Steuereinnahmen erzielen. 2014 gab es deshalb schon einen Antrag auf Legalisierung des Glücksspiels. In Gesprächen mit der Opposition wurde ein entsprechender Gesetzesantrag verfasst. Gerade wird erneut über eine Legalisierung diskutiert.
Die kommerzielle Nutzung von Glückspiel in Brasilien scheiterte bisher immer an der Kirche. Sie erhob Einspruch dagegen. Doch seit der Krise im Land ist der Kirche eine zusätzliche Einnahmequelle willkommen. Pläne für den Bau von Spielbanken liegen bereits vor. Und neue Online Casinos stehen in den Startlöchern, um ihr Spielangebot Brasilianern anbieten zu können.
Chancen und Risiken für Brasilien
Ein neues Gesetz, dass Glücksspiel erlaubt, könnte Mehreinnahmen für den Staat bedeuten. Aber, im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Staaten, hat Brasilien eine veraltete Gesetzgebung, die über 60 Jahre zurückreicht und nur zum Teil aktualisiert worden ist. Zwar sind Pferdewetten und Lotterien legalisiert worden, Online-Glücksspiele und Spielbanken sind aber verboten und die Normen darüber sind veraltet. Damit der Staat mit Casino Steuern Geld verdienen und die Wirtschaft retten kann, muss er zuerst die Gesetze angehen.
Strenge Regelungen, die es aufzulösen gibt
Brasilien ist ein Land, welches strenge Regeln gegen das Glückspiel aufgestellt hat und auch immer wieder versucht, das Online-Gambling zu unterbinden. Aber die Versuche, Online-Glücksspiel zu blockieren, sind gescheitert. Das Internet lässt sich nicht kontrollieren. 2009 wollte die Regierung Online-Glücksspielwebseiten sperren, danach wurde versucht, finanzielle Transaktionen zwischen brasilianischen Zockern und den Online-Casinos zu unterbinden. Doch die Brasilianer zocken trotzdem – und zwar illegal. Selbst durch die Krise lassen sie sich nicht vom Glücksspiel abhalten. Der Staat verliert dadurch Steuergelder in Milliardenhöhe. Schätzungen zufolge geben die Brasilianer mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr für Glückspiel aus. Wenn Brasilien den Glücksspielmarkt legalisiert und dem Vorbild von Griechenland folgt, dass in der Krise das Glücksspiel gefördert hat, kann es zu einem Teil dazu beitragen, die Rezession in Brasilien aufzuhalten.