Kein Land der Welt ist für Umweltschützer so gefährlich, wie es Brasilien ist. Etwa 25 Prozent aller Morde an Aktivisten sind 2016 in dem südamerikanischen Land geschehen. Der erschreckende Bericht stammt von der internationalen Organisation Global Witness.
Mindestens 200 Umweltschützer sind laut Global Witness im vergangenen Jahr weltweit gewaltsam ums Leben gekommen. Die Hälfte von ihnen sind in Brasilien, Kolumbien und der Republik der Philippinen geschehen. Allein 49 entfallen auf Braslien. Dort ist es vor allem die Amazonas-Region, die für diesen traurigen Rekord sorgt.
Verantwortlich gemacht wird für die Gewaltwelle vor allem die Suche nach dem schnellen Geld mit Naturressourcen. “Der skrupellose Run auf die natürlichen Reichtümer Amazoniens macht aus Brasilien einmal mehr das weltweit tödlichste Land in absoluten Zahlen“, heißt es in dem am Donnerstag (13.) vorglegten “Defenders of the Earth – Annual Report“.
Der Abbau von Gold und Edelsteinen, die illegale Holzentnahme und die sich in den Amazonas-Regenwald hineinfressende Landwirtschaft der Großgrundbesitzer sorgen immer wieder für Konflikte. Hinzu kommen Großbauprojekte wie teilweise international finanzierte Dämme für Wasserkraftwerke.
Viele der Morde bleiben für immer im Dunkeln. In Brasilien liegt die Aufklärungsrate bei gerade einmal acht Prozent. Selbst wenn es dennoch zu einem Prozess kommt, heißt das noch lange nicht, dass die Mörder auch hinter Gittern landen und dort bleiben.
Die Straflosigkeit wird auch von Global Witness kritisiert. Die Organisation alarmiert zudem, dass die Zahlen 2016 weltweit im Vergleich zu 2015 (185) angestiegen sind.
Hervorgehoben wird in dem Bericht ebenso, dass die Ermodung von Aktivisten nicht das einzige Übel ist. Gearbeitet wird ebenso mit massiven Einschüchterungsversuchen, Mordandrohungen, sexueller Gewalt und Repressalien.