In Brasilien fragen sich die Bauern derzeit: “Wohin mit dem Mais?“: Obwohl die Ernte noch am Laufen ist, sind die Lagerhäuser bereits voll. Gerechnet wird mit einer Rekordernte von 97 Millionen Tonnen. Die Freude darüber hält sich bei den Landwirten allerdings in Grenzen.
Mit der Superproduktion sind die Preise für den Mais in den Keller gepurzelt. Statt zu verkaufen, wird er eingelagert. In Mato Grosso ist der Lagerplatz jedoch ausgegangen. Während in dem Bundesstaat in den vergangenen Jahren durchschnittlich etwa 18 Millionen Tonnen Mais geerntet wurden, sind es dieses Jahr gleich 29 Millionen Tonnen.
Mangels Platz wird er einfach entlang von Straßen und auch an Kirchen zwischengelagert.
Der Grund für die Rekordernte sind der Anbau auf mehr Flächen und ebenso eine höhere Produktivität. Dass mehr angebaut wurde ist der Trockenheit im vergangenen Jahr zu verdanken. Die hatte zu starken Einbußen und damit einem Defizit und höheren Preisen geführt.
Das wollten die Landwirte ausnutzen. Mit einer hohen Produktivität und dem einhergehenden Preisverfall haben sie hingegen nicht gerechnet.
Jetzt wird überlegt, wie der Mais alternativ verwendet werden könnte. Diskutiert wird derzeit, aus dem Ernteüberschuß Ethanol zu gewinnen, wie es von der landwirtschaftlichen Forschungseinrichtung Embrapa heißt. Aus einer Tonne Mais lassen sich laut Embrapa 360 Liter Ethanol herstellen.
Bisher wird in Brasilien Ethanol vor allem aus dem Zuckerrohr gewonnen. In vielen Ländern ist der Ethanol aus Mais allerdings nicht gerne gesehen, weil er aus einem Nahrungsmittel gewonnen wird.