Jetzt hat Präsident Michel Temer die Auflösung eines knapp 47.000 Quadratkilometer großen Amazonas-Reservats doch erst einmal auf Eis gelegt. Nachgegeben hat er damit dem Druck von Wissenschaftlern, Umweltschützer, der Bevölkerung und dem Ausland.
Betroffen ist eine Fläche im Amazonas-Regenwald, die neun Schutzgebiete und indigene Völker beherbergt. Sie war 1984 als Reservat (Renca) für den Bergbau ausgewiesen worden. Der hat bis dato aber nicht stattgefunden.
Jetzt haben sich die Politiker wieder an die Renca erinnert und wollten den Bergbau freigeben und die Flächen zur Ausbeutung von Gold, Mangan, Eisen und anderen Mineralien versteigern.
Zunächst hatte Temer versucht, Kritik abzuwiegeln. In dem Gebiet illegale Schürfgruben. Mit dem Dekret werde die Situation lediglich geregelt, so Brasiliens Präsident. Wenige Tage später gab es dann die Ankündigung eines neuen Dekrets, das den Schutz der Umwelt und der dort lebenden indigenen Völker besser abdecke, wie es hieß.
Zufrieden gegeben haben sich die Kritiker damit nicht. Wissend, dass jegliche Baumaßnahmen, Bergbau und andere Projekte im Amazonas-Regenwald immer Zerstörung und Probleme mit sich bringen, haben sie weiter ihrem Unmut publik getan.
Am Mittwoch (30.) hat dann ein Bundesrichter den Erlass Temers vorerst suspendiert. Kurz später forderte Oberster Richter Gilmar Mendes Erklärungen des Präsidenten, warum die Veränderungen des Schutzgebietes nicht wie gesetzlich vorgeschrieben im Kongress diskutiert worden sind.
Am Donnerstag ließ Temer, der sich gerade auf einer China-Reise befindet, schließlich verkünden, dass das Dekret und die damit einhergehenden und scheinbar bereits begonnen Prozesse zur Regulierung des Bergbaus in dem sensiblen Gebiet für 120 Tage außer Kraft gesetzt sind.
Aus dem Bergbauministerium hieß es dazu, dass man zuerst debattieren wolle. Genau dies hat Temer indes versucht, mit seinem Dekret zu umgehen. Weiter hieß es, dass der Erlaß eigentlich dazu gedient hätte, Regenwald und Natur zu schützen.
Vom Tisch ist die Ausbeutung des als sehr artenreich und gut erhalten geltenden Reservats im Amazonas-Regenwald damit allerdings nicht.