Das Delfinsterben vor Brasiliens Küste bereitet den Forschern Sorgen. Zunächst war nur die Bucht Sepetiba in Rio de Janeiro betroffen. In den vergangenen Wochen sind jedoch auch im Norden des Bundesstaates São Paulos dutzende Kadaver gefunden worden.
In den Buchten von Sepetiba und Ilha Grande in Rio de Janeiro ist die Zahl der toten Delfine mittlerweile auf 250 gestiegen. Jetzt werden aber auch aus der Region um Ubatuba im Bundesstaat São Paulo verendete Tiere gemeldet. Seit Oktober sind dort 53 Kadaver der Meeressäuger entdeckt worden. Den Forschern zufolge entspricht dies bereits beinahe zehn Prozent des gesamten Delfinbestandes der Region.
Laut Untersuchungen der Universität São Paulo (USP) waren die Guyana-Delfine (Sotalia guianensis) mit dem Morbilivirus infiziert. Der hat bereits in Australien, Europa und Nordamerika zu Delfinsterben geführt. Wissenschaftler, Biologen und Ozeanografen sind in Alarmstellung. In Brasilien gilt der Boto-cinza als “gefährdet“. Der Morbilivirus breitet sich indes schnell aus.
Die Forscher gehen davon aus, dass der Druck durch die Aktivitäten der Menschen, Nahrungsmangel und Verschmutzung zu einer herabgesetzten Immunität der Delfine führen und sie deshalb anfälliger sind. Zur Rettung der boto-cinza sei deshalb eine gesündere Umgebung notwendig.
In Rio de Janeiro wurden vorübergehend bereits Ausbaggerarbeiten zur Vertiefung des Wasserkanals am Hafen ausgesetzt. Ebenso schlagen die Wissenschaftler vor, touristische Touren wie Delfinwatching vorübergehend´auszusetzen sowie marine Schutzgebiete auszuweisen.