Brasilien war stolz darauf, als erstes Land der südlichen Weltkugel in Rio de Janeiro den Internationalen Mathematikerkongress auszurichten. Ausgerechnet der Auftakt war indes von einem Raub der berühmten Fields Medaille überschattet.
Die wird alle vier Jahre an herausragende Mathematiker von bis zu 40 Jahren vergeben. Vier haben sie am Mittwoch (1.) erhalten: der deutsche Mathematiker Peter Scholze von der Universität in Bonn, der australische Akshay Venkatesh von den Universitäten Princeton und Stanford, der italenische Professor an der ETH Zürich Alessio Figalli und der aus Iran stammende Kurde Caucher Birkar von der Cambridge University.
Wie seine Kollegen hat auch der während des Krieges geborene und jetzt in Großbritannien lebende Birkar die goldene Medaille strahlend in Empfang genommen. Eine halbe Stunde später war sie bereits geklaut worden. Während er für Fotos posierte, lag die wertvolle Auszeichnung in seiner Aktentasche auf einem Stuhl. Als er sich umdrehte waren Aktentasche und Medaille jedoch verschwunden.
Später wurde die leere Aktentasche samt Handy und Dokumenten, aber ohne Medaille gefunden. Auf Videoaufzeichnungen wurden zwei mutmaßliche Täter ausgemacht. Nach denen wird jetzt gefahndet.
Der Kongress der Internationalen Mathematischen Union (IMU) wird zum ersten Mal in Brasilien und Lateinamerika ausgetragen. Er vereint etwa 2.500 Mathematiker aus der ganzen Welt. Auf sie warten 1.200 Debatten, Diskussionsrunden, Vorträge und Präsentierungen.
2014 ging die Auszeichnung erstmals an einen Brasilianer. Artur Avila war der erste Lateinamerikaner, dem diese Ehre zu Teil wurde. Er arbeitet heute an der ETH Zürich und dem brasilianischen Mathematikinstitut Impa, das sich seit Jahren in dem südamerikanischen Land für die Popularisierung der Mathematik einsetzt.