In Brasilien wird es dieses Jahr keine Sommerzeit geben. Das vorläufige Aus der Zeitumstellung ist von Präsident Jair Bolsonaro verkündet und später von ihm noch einmal per Twitter bestätigt worden.
Schon im vergangenen Jahr ist in Brasilien über die Einstellung der Zeitumstellung diskutiert worden. Ex-Präsident Michel Temer hatte in dem Zusammenhang eine Volksbefragung vorgeschlagen. Zu der ist es jetzt nicht gekommen.
Vorgelegt wurden hingegen “technische Studien“, wie von Bolsonaro via Twitter konstatiert wurde. Laut Pressesprecher Otávio do Rêgo Barros sollen sich zudem nach einer internen Studie des Energieministeriums 53 Prozent der Befragten gegen die Sommerzeit ausgesprochen haben.
Mit der Zeitumstellung sind laut dem Energieministeriums in Brasilien seit 2010 mindestens 1,4 Milliarden Reais (umgerechnet derzeit etwa 325 Millionen Euro) eingespart worden. Vermieden wurde damit aber auch ein Hoch des Stromverbrauches. Das war in den frühen Abendstunden verzeichnet worden, wenn die Arbeitnehmer nach Hause gekommen sind und Licht eingeschaltet haben.
In den vergangenen Jahren hat sich jedoch das Verhalten der Stromverbraucher verändert. Wie aus diversen Studien hervorgeht, liegt das Hoch nicht mehr in den Abend- sondern in den Nachmittagsstunden. Dazu beigetragen hat unter anderem ebenso der zugenommene Einsatz von Klima-Anlagen und Ventilatoren im Sommer.
Laut dem Energieministerium zeigen Analysen, dass die Sommerzeit kaum mehr die gewünschten Resultate zeigt. In den vergangenen Jahren wurden die Uhren zudem nur noch in den Bundesstaaten des Südens, Südostens und zentralen Westens Brasiliens umgestellt.
Dennoch gilt das Aus für die Sommerzeit vorerst nur vorläufig. Ob auch im kommenden Jahr darauf verzichtet wird, soll erst nach einer erneuten Begutachtung entschieden werden.