Nur in wenigen Ländern der Welt gibt es so viele Schmetterlinge wie in Brasilien. Die Zahl der Tagfalterarten des südamerikanischen Landes wird auf 3.500 bis 4.000 geschätzt. Im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul sind nun eigene Lehrpfade angelegt worden, die sich den bunten Faltern widmen.
Bisher waren die Biologen davon ausgegangen, dass der Süden des Landes wegen seines kühleren Klimas weniger Schmetterlingsarten beherbergt als andere Regionen Brasiliens. Immerhin können dort im Winter die Temperaturen unter Null Grad sinken.
Forscher der Universität Rio Grande do Sul (UFRGS) haben allerdings in jahrelanger Feldarbeit im südlichsten Bundesstaat Brasiliens die stattliche Zahl von 800 Tagfalterarten registriert. Begründet wird der Artenreichtum mit einer Vielalt der Lebensräume, wie dem Wechsel von Waldflächen mit natürlichen, offenen Bereichen.
Seit über 30 Jahren katalogisiert und studiert Helena Piccoli Romanowski mit ihrem Team vom Öko-Labor und Studenten der Universität Rio Grande do Sul die Tagfalter Südbrasiliens. Ins Netz gegangen sind ihnen dabei ebenso seltene Exemplare.
Belegt wurden aber auch Neuheiten. So haben die Forscher herausgefunden, dass der Winterschmetterling Tayagetis yphtima bis zu 247 Tage lang als Falter lebt. Für Arten der Neotropen ist dies ein Novum. Darüber hinaus ist er vor allem im kalten südbrasilianischen Winter zu beobachten.
Etliche der bunten und bis über 15 Zentimeter großen Falter können in den Parkanlagen Rio Grande do Suls in freier Natur bestaunt werden. Um Bevölkerung und Touristen auf die Bedeutung der Tagfalter für Ökosysteme und Mensch aufmerksam zu machen, sind ihnen gleich mehrere Pfade gewidmet.
Im Park Saint Hilaire in Porto Alegre erhalten die Besucher zudem eine Informationsbroschüre über die Schmetterlinge Südbrasiliens.