Knapp 8.000 Menschen sind in Brasilien seit dem 17. März bereits an den Folgen von Covid-19 gestorben. Laut dem Gesundheitsministerium ist die offizielle Zahl der Todesopfer von Montag (4.) auf Dienstag (5.) um 600 auf 7.921 gestiegen. Bei den Infektionen hat es eine Zunahme von 6.935 gegeben.
Insgesamt wurden damit in Brasilien 114.715 Menschen positiv getestet. Sowohl bei der Zahl der Todesopfer als auch der Infektionen liegt die tatsächliche Zahl allerdings wesentlich höher, wie Spezialisten und auch das Gesundheitsministerium einräumen.
Lockdown in Pará
Nachdem am Dienstag (4.) in vier Munizipen des Bundesstaates Maranhão der Lockdown in Kraft getreten ist, werden nun auch im Bundesstaat Pará die Distanzierungsmassnahmen verschärft. In zehn Städten wird es ab Donnerstag (7.) einen Lockdown geben. Die Großraumregion von Belém soll zudem abgeriegelt werden.
In Belém arbeiten die öffentlichen Krankenhäuser bereits an ihren Grenzen, während nur gut 40 Prozent der Bevölkerung dem Aufruf zu Hause zu bleiben folgt. In Pará sind die Covid-19-Fälle in nur einem Monat von 82 auf 4.472 angestiegen und die der Todesopfer von eins auf 369.
Arme haben größere Chancen an Covid-19 zu sterben
Die Pandemie verdeutlicht in Brasilien die extreme Ungleichheit zwischen Arm und Reich und Schwarz und Weiß. Wer arm ist, hat in São Paulo bis zu zehnmal größere Chancen an Covid-19 zu sterben. Nach dem epidemiologischen Bericht der Stadtverwaltung liegt die Sterberate bei 40- bis 44-jährigen Patientan aus wohlhabenderen Vierteln bei 0,7 pro 100.000 Einwohner, in Favelas mit schlechter Lebensqualität beträgt sie hingegen 6,7.
In der Altersklasse 65 bis 69 Jahre ist die Differenz zwar geringer, aber auch dort haben die Ärmeren doppelt so hohe Chancen ein Coronavirus-Opfer zu werden, als Reiche. Stadtviertel mit einem hohen Anteil an Schwarzen zählen zudem zu den von der Pandemie am stärksten betroffenen Bereichen der Metropole. Neben den schlechteren Lebens- und Wohnbedingungen spielt ebenso die Gesundheitsversorgung eine Rolle. Während sich die gehobene Mittelschicht in gut ausgestatteten Privatkrankenhäusern behandeln lässt, sind die ärmeren Schichten auf das chronisch überlastete, öffentliche Gesundheitswesen angewiesen.
Kampagne “Rettet die Ohren“
Die Idee der Ohrenrettung stammt vom 13-jährigen Kanadier Quinn Callander. Der hat mit seinem 3D-Drucker Kunststoffstreifen geschaffen, in denen die Gummibänder der Masken eingehakt und die Ohren somit vom Druck befreit werden.
Die Lehrer des Colégio Objetivo in Brasiliens Hauptstadt Brasília haben die Idee aufgegriffen und das Projekt “Salva Orelhas“ (Ohrenrettung) ins Leben gerufen. Mit dem wollen sie das Pflegepersonal der brasilianischen Krankenhäuser mit Ohrenschützer-Kunststoffstreifenn ausstatten. Finanziert wird ihr Projekt von ihnen selbst und über einen Spendenaufruf via Internet.