Die Copa América wird in Brasilien stattfinden. Beschlossen hat dies der Fußballverband Conmebol am Montag (1. Juni), weniger als zwei Wochen vor Beginn der südamerikanischen Fußballmeisterschaft. Vorausgegangen sind dem die Absagen von Kolumbien und Argentinien. Die Entscheidung wird in Brasilien mit gemischten Gefühlen gesehen.
Ein Austragungsland für die wichtigste Meisterschaft des amerikanischen Kontinents zu finden, war noch nie so schwer wie dieses Mal. Eigentlich hätte die Copa América in Kolumbien stattfinden sollen. Kolumbien hat angesichts der starken Protestwelle gegen die Regierung, die derzeit das Land durchzieht, einen Rückzieher gemacht. Von Argentinien wurde die Absage mit der Coronavirus-Pandemie begründet, die sich in den vergangenen Tagen verstärkt hat.
Dass nun die Wahl auf Brasilien gefallen ist, wird mit den guten, vorhandenen Strukturen begründet. Immerhin hat das Land mehrere Fußballstadien, die für die Weltmeisterschaft 2014 für die Austragung internationaler Turniere umgebaut wurden. Verwiesen wurde ebenso auf die gelungene Austragung der Copa im Jahr 2019.
Die Pandemie scheint bei der Diskussion um das Austragungsland keine große Rolle gespielt zu haben. Nach offiziellen Angaben des brasilianischen Gesundheitsministeriums gibt es in Brasilien derzeit über 1,14 Millionen aktive Covid-19-Fälle. Die Zahl ist seit einigen Tagen wieder steigend.
In mehreren Bundesstaaten sind die Krankenhäuser wieder überfüllt. Allein in Paraná warten über 1.200 Covid-19-Patienten auf einen Krankenhaus- oder UTI-Platz. In Rio de Janeiro liegt die Belegungsrate bei über 90 Prozent. Der Bedarf sei steigend, so die Ärzte. Sie warnen ebenso vor einem erneuten Mangel an notwendigen Medikamenten für eine künstliche Beatmung.
Spezialisten sprechen von Anzeichen einer dritten Welle, die im Juni das Land treffen könnte. Sie berufen sich auf wieder steigende Fallzahlen, einem Ansteckungsindex von über eins und die hohe durchschnittliche Zahl der täglichen Todesopfer, die seit Wochen um die 2.000 liegt.
Hinzu kommt, dass der Impfrhythmus weiterhin langsam ist. Lediglich etwa 22 Millionen der 210 Millionen Brasilianer haben bisher die zweite Impfdose gegen den Coronavirus erhalten.
Seit Ausbruch der Pandemie wurden in Brasilien 16,5 Millionen Menschen positiv getestet, 461.931 sind an den Folgen von Covid-19 gestorben.
Brasiliens Vize-Präsident Hamilton Mourão sieht kein Problem. Das Risiko durch die Pandemie sei in Brasilien geringer als in Argentinien, so Morão. Er verweist dabei auf die brasilianischen Meisterschaften, die derzeit ebenso stattfinden.
Ohne Publikum, sei auch die Copa problemlos, befindet der Vize-Präsident. Wegen der Größe Brasiliens würden sich die Teams zudem leicht verteilen lassen.
Von der Conmebol wird dies ähnlich gesehen. In einem Tweet ist bereits vom “sichersten Sportevent der Welt“ die Rede.
Stattfinden wird dieser vom 13. Juni bis zum 10. Juli. Wo die Gruppen mit den Mannschaften aus zwölf verschiedenen Ländern antreten werden, wird noch bekannt gegeben. Wunsch der Conmebol ist es, dass Eröffnungs- und Endspiel der südamerikanischen Fußballmeisterschaft im legendären Stadion Maracanã in Rio de Janeiro stattfinden.