Austragung der Copa América in Brasilien weiter auf wackeligen Füssen

Update: Austragung der Copa América in Brasilien
Oberster Gerichtshof gibt grünes Licht für “Copa America“
Sechs von 11 Richter des höchsten brasilianischen Gerichts (das erforderliche Minimum) stimmten in einer außerordentlichen virtuellen Sitzung für die Genehmigung zur Austragung des Turniers für 10 Fußball-Nationalmannschaften, zur Ermittlung des Südamerikameisters im Fußball.

Am Sonntag (13.) um 18:00 Ortszeit mit dem Aufeinandertreffen der „Seleçao“ und Venezuela im Mané-Garrincha-Stadion in Brasilia beginnt somit die 47. Austragung der Copa America.

Noch nie war eine Copa América so umstritten wie die diesjährige. Jetzt beschäftigt sich der Oberste Gerichtshof Brasiliens (STF) mit ihr. In den vergangenen Tagen hat sie zude für hitzige Diskussionen und Hater-Attacken in den sozialen Netzwerken gegen die Seleção geführt, nachdem ein Boykott im Gespräch war.

Seleção Fan – Foto: Jefferson Bernardes/VIPCOMM

Seleção und Trainerteam waren wenig begeistert von der Austragung der kontinentalen Meisterschaft in Brasilien. Das Land steckt mitten in der Coronavirus-Pandemie. Die Zahlen der Neuinfektionen und Todesopfer waren in den vergangenen Tagen zwar geringer, mit täglich 50.000 positiven Testergebnissen und etwa 1.800 Todesopfer liegen sie dennoch auf hohem Niveau.

Nach Gerüchten über einen Boykott der Meisterschaft hat Seleção-Trainer Tite am Dienstag nach dem Entscheidungsspiel gegen Paraguay für die Weltmeisterschaft nun wie versprochen Stellung zur Austragung der Copa América bezogen.

Die Seleção werde spielen. Ihren Unmut über die Organisation der Meisterschaft in ihrem Land haben die Fußballer dennoch kundgetan. Sie seien gegen die Austragung in Brasilien, aber als Nationalspieler hätten sie eine Mission zu erfüllen, heißt es in ihrem in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Manifest.

Brasiliens Gesundheitsminister Marcelo Queiroga spielt die Gesundheitskrise herunter. Die Copa América würde das Ansteckungsrisiko nicht erhöhen, sagte er bei einer Anhörung des Untersuchungsausschusses des Senats. Dieser ermittelt mögliche Fehlentscheidungen und Unterlassungen der Regierung zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie. Queiroga verwies dabei auf die brasilianische Meisterschaft, dem Campeonato Brasileiro, der ohne Publikum stattfindet.

Laut dem Mediziner hätte sich bei über hundert Spielen lediglich ein Fußballer mit Covid-19 angesteckt. Medien, Spezialisten und Ausschußmitglieder haben dies umgehend widerlegt. Tatsächlich gab es bisher bereits über 300 Covid-Fälle unter den Fußballspielern und ihren Trainerteams.

Als Sicherheitsmaßnahmen gegen Ansteckungen während der Copa América sieht das Gesundheitsministerium Spiele ohne Publikum, Hygienemaßnahmen, Abschottung der Delegationen und alle 48 Stunden einen Test vor.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, hat die Austragung der Copa in Brasilien zunächst als Erfolg angekündigt. Mittlerweile sagt er, dass er damit nichts zu tun habe. Medien werfen ihm vor, die Meisterschaft für politische Zwecke nutzen zu wollen.

Ob die Meisterschaft nun stattfinden wird ist weiter offen. Am Donnerstag (10.) wird der Oberste Gerichtshof (STF) darüber entscheiden, ob angesichts der Pandemie eine Durchführung rechtens ist oder nicht.

Wenig begeistert scheinen auch die Sponsoren. Mindestens zwei der großen Geldgeber wollen ihre Logos nicht mit der Copa in Zusammenhang gebracht wissen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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