Dinosaurier-Fund in Mato Grosso do Sul

Eine Studie, die von der Bundesuniversität von Rio de Janeiro (UFRJ) und dem Nationalmuseum des Geologischen Dienstes von Brasilien (CPRM) durchgeführt wurde – bestätigte das Vorhandensein von fossilen Dinosaurier-Fußabdrücken in der Region von Nioaque, im Bundesstaat Mato Grosso do Sul.

Fussabdruck eines Dinosauriers – Foto: Rafael Costa da Silva/AgenciaBrasil

In einem Interview mit “AgênciaBrasil” sagte eine Forscherin, dass in den frühen 1990er Jahren ein Archäologe aus Mato Grosso do Sul einen Dinosaurier-Fußabdruck am Ufer des Nioaque-Flusses fand. Die Forscherin ergänzte jedoch, dass diese Entdeckung lange Zeit nicht weiter beachtet wurde. Im Jahr 2017 ging das Team des Nationalmuseums und des CPRM zu der Stelle und fand dort mehrere weitere Fußabdrücke.

Die Ergebnisse der Forschung wurden im “Journal of South American Earth Sciences” veröffentlicht. Die Studie hatte logistische Unterstützung durch das Rathaus von Nioaque.

Die geologische Karte von Nioaque zeigt, dass diese Fußabdrücke auf einem etwa 300 Millionen Jahre alten Felsen markiert wurden. Aber, so die Forscherin weiter, zu jener Zeit gab es noch keine Dinosaurier, also musste sich ein Fehler in der geologischen Karte eingeschlichen haben.

Als wir jene neuen Fußabdrücke entdeckten, kamen wir zu dem Schluss, dass sie sich tatsächlich in geologisch jüngerem Gestein befanden und dass dort ehemals eine Wüste existierte, die von einem Fluss umgeben war. Diese Fußabdrücke wurden in diesem Fluss, in der Nähe der Wüste, markiert und nicht in einer glazialen Umgebung, wie zunächst durch die Karte angenommen worden war”, erklärte die Forscherin.

Fussabdruck eines Dinosauriers – Foto: Rafael Costa da Silva/AgenciaBrasil

Sie schätzt, dass das entsprechende Gestein zwischen 100 Millionen und 65 Millionen Jahre alt ist, räumte aber ein, dass man auch den Beginn der Jurazeit, vor 140 Millionen Jahren, in Betracht ziehen kann.

Feldforschungs-Aufwand

Die Forscherin des Nationalmuseums erklärte, dass sich in diesem Gebiet der “Geopark Bodoquena-Pantanal” befindet. „Dies sind Gebiete, um geologisches Wissen in der lokalen Bevölkerung zu verbreiten, mehr über die Geschichte der Erde zu erzählen und die Bevölkerung dazu zu bringen, sich dieses Wissen zu eigen zu machen“.

Die Arbeit des Nationalmuseums und des CPRM ist wichtig für die Region, weil es vorher dort keine wissenschaftliche Forschung zu diesem Thema gab. „Jetzt können wir das Alter nachweisen und zeigen, dass es dort noch mehr Fußabdrücke gibt. Mit mehr Feldeinsatz, das heißt, mit mehr Fahrten zum Forschungsort“.

Laut der Forscherin besteht das Problem in Mato Grosso do Sul darin, dass es dort keine Paläontologen gibt, welche die Forschungen vor Ort vertiefen könnten. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass man weitere Fußabdrücke und Fossilien finden und andere Entdeckungen dort machen könnte“, ergänzte sie.

Das in dem Bundesstaat durchgeführte Pilotprojekt soll nach Angaben der Forscherin die weitere Feldarbeit in dieser Region ausweiten und vertiefen. Sie sagte, dass die Forscher anhand der Beschaffenheit der Fußabdrücke die Arten der Theropoden-Dinosaurier (Fleischfresser) und Ornithopoden (Pflanzenfresser) noch nicht identifizieren konnten. Jedoch stellte sie fest, dass die aus den Fußabdrücken errechnete Größe auf Tiere von einem bis sechs Metern Länge hinwies.

Außerdem wurde nach Angaben der Forscherin in der Nähe des Flussufers eine “Paläotoka” (Höhlenfossil) eines kleinen Wirbeltiers, möglicherweise eines Säugetiers, entdeckt. Sie befürchtet, dass einige Fußabdrücke, sowie die Paläotoka, durch Erosion zu verschwinden drohen. Deshalb wurden diese Stücke nach Rio de Janeiro gebracht und im Erdkundemuseum des Geologischen Dienstes von Brasilien deponiert. Der Rest wurde an Ort und Stelle belassen, einschließlich einer Fährte mit sechs Fußabdrücken von Dinosauriern.

Sie ist der Meinung, dass die Region ein großes Potenzial für Fossilienfunde bietet, aber ihre Entdeckungen hängen vom Aufwand vor Ort ab, d.h. dass die Forscher mehrere Tage, vielleicht Wochen, vor Ort bleiben müssen, um die Studien fortzusetzen. „Wir brauchen viel Zeit für diese anstrengende Arbeit”.

Die Forscherin, die einen Abschluss in Geographie und einen Master in Naturwissenschaften hat, weist noch darauf hin, dass die günstigste Zeit um eine neue Untersuchung des Fundortes durchzuführen, die Trockenperiode sei – zwischen Juli und September – wenn der Fluss weniger Wasser führt. „Da dieser Zeitpunkt schon zu nahe für unsere notwendigen Vorbereitungen ist, werden wir wohl auf das nächste Jahr warten müssen” beendete die Forscherin das Interview.

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