Das amerikanische Nachrichtenmagazin Time hat zwei Brasilianer zu den einhundert einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt 2022 gewählt: die indigene Menschenrechtskämpferin Sônia Guajajara und den Wissenschaftler Tulio de Oliveira. Beide wurden in der Kategorie Pioniere als Menschen mit Einfluss aufgeführt.
Sônia stammt vom Volk der Guajajara und setzt sich seit zwei Jahrzehnten unermüdlich für die Rechte der indigenen Völker und ebenso den Schutz des Amazonas-Regenwaldes ein. Teilgenommen hat sie auch bei der Klimakonferenz COP26. 2018 war sie als erste indigene Frau Brasiliens Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin des Landes.
Als Sprecherin der indigenen Vereinigung Articulação dos Povos Indígenas do Brasil (Apib) koordiniert sie verschiedenste Aktionen, die auch international Anerkennung finden.
Während der Coronaviruspandemie hat sie als Apib-Koordenatorin auf die mangelnde Unterstützung der Regierung Jair Bolsonaros gegenüber den indigenen Völkern aufmerskam gemacht. Wegen ihrer Kritik an der Regierung des ultrarechten Präsidenten hatte die Bundespolizei 2021 ein Ermittlungsverfahren gegen sie eröffnet. Das wurde mittlerweile eingestellt.
Der in Südafrika lebende brasilianische Wissenschaftler Tulio de Oliveira hat sich bei der Identifizierung der Coronavirusvariante Omikron einen Namen gemacht. Er wurde gemeinsam mit dem Wissenschaftler Sikhulile Moyo, Direktor des Botswana-Harward HIV Reference Laboratory, einer der wichtigsten Persönlichkeiten 2022 gekürt. Tulio de Oliveira ist Direktor des South Africa’s Center for Epidemic Response and Innovation.
Dass er an der Seite Sônia Guajajaras in die Time-Liste gewählt wurde, stuft Tulio de Oliveira als „große Ehre“ ein, wie er über Twitter schrieb. „Wir werden für ein besseres Brasilien arbeiten, das die Wissenschaft, das Leben, die indigene Bevölkerung und die Natur respektiert“, so der Forscher.