Berlin, 19. Juli 2012 PRESSEMITTEILUNG SURVIVAL INTERNATIONAL
Die brasilianischen Behörden haben in den vergangenen Wochen insgesamt 18 Personen im Zusammenhang mit dem Mord an einem Indigenen-Anführer durch maskierte Söldner festgenommen.
Der Guarani-Anführer Nísio Gomes wurde im November 2011 vor den Augen seiner Gemeinde im Bundesstaat Mato Grosso do Sul erschossen. Sein Leichnam wurde nie gefunden. Auf der Liste der festgenommenen Verdächtigen steht auch der Besitzer der Sicherheitsfirma Gaspem Segurança, dessen Mitarbeiter unter anderem Guarani-Land patrouillieren, das von Viehzüchtern besetzt wird.
Die Rechtsanwälte von Aurelino Arce, dem Besitzer von Gaspem Segurança, haben bisher keine Entlassung aus der Haft erwirken können. Brasiliens Bundespolizei hat auch andere prominente Verdächtige mit dem Mord an Gomes in Verbindung gebracht, darunter sechs Viehzüchter, ein Rechtsanwalt und ein Beamter. Den Festgenommenen wird unter anderem Betrug vorgeworfen, die Attacke geplant zu haben, Waffen bereit gestellt und Zeugen bestochen zu haben.
Brasiliens Guarani-Indianer werden immer wieder von Viehzüchtern von ihrem angestammten Land vertrieben und sind gezwungen, unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen an Straßenrändern oder in überfüllten Reservaten zu leben.
Auch Exekutionen von Guarani-Anführern sind häufig, mit denen die Indianer von der Rückkehr auf ihr Land abgehalten werden sollen.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Dies ist ein wichtiger Schritt, aber Brasilien darf nicht vergessen, dass Nísio Gomes nicht der einzige indigene Aktivist ist, der kaltblütig erschossen wurde. Seit Jahren bezahlen mächtige Landbesitzer Söldner, um die zu töten, die ihre Macht herausfordern. Die Kultur der Straflosigkeit muss enden, wenn sich die Situation wirklich ändern soll.“