Eine internationale Studie hat gezeigt, dass Brasilien das Land mit der größten Anzahl indigener Völker ist, die keinen Kontakt zum Rest der Gesellschaft haben, warnte aber auch vor den Gefahren, die diesen Völkern drohen.
Eine Annäherung durch die Funai liegt 24 Jahren zurück und war nach einem Kampf in einem Korubo-Dorf absolut notwendig. Eine Gruppe von etwa 20 Personen, angeführt von der Anführerin Maiá, flüchtete an ein Flussufer und war so den Angriffen der Eindringlinge schutzlos ausgeliefert.
Vor zehn Jahren besuchten Sertanistas (Indio-Scouts) der Funai erneut die Gruppe um Maiá. Die Indios hatten sich einige neue Gewohnheiten angeeignet, wie z.B. die Verwendung von Pfannen und Töpfen aus Aluminium, hatten jedoch ihre Bräuche und die Korubo-Sprache beibehalten, und es gab keine Berichte über Todesfälle durch Krankheiten. Danach gelang es der Funai, die Gruppe mit einem Stützpunkt im Javari-Tal, im äußersten Westen des Bundesstaates Amazonas, zu schützen.
Die Funai-Datenbank enthält 28 bestätigte Datensätze von isolierten Gruppen in sechs Bundesstaaten. Es gibt noch 86 Aufzeichnungen, die zur Bestätigung weiterer Untersuchungen bedürfen, insgesamt 114 Gruppen in 10 Bundesstaaten – Zahlen, die Experten für isolierte Indios zu der Schätzung führen, dass mindestens tausend indigene Brasilianer noch in diesem Zustand verharren.
Brasilien hat die größte Anzahl von isoliert lebenden Menschen in unserer Welt. Es sind Eingeborene, die im Regenwald überleben, nur die natürlichen Ressourcen nutzen und jede Art von Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, die nicht zur Gruppe gehören. Seit über 30 Jahren wird die Politik des brasilianischen Staates gegenüber diesen Völkern von der Achtung der Isolations-Bedingungen geleitet, ein Recht, das in der Verfassung von 1988 gesetzlich garantiert ist.
„Die heutige Strategie ist nicht, Kontakt zu ihnen herzustellen, sondern zu warten, bis sie selbst diesen Kontakt suchen. Sie versuchen, ihre Sprache, ihre Sitten und Gebräuche fernab des weißen Mannes zu erhalten. Es ist ihr Wille, der respektiert werden muss“, erklärt der Anthropologe João Pacheco de Oliveira.
„Diese Völker haben kein Immunsystem gegen westliche Krankheiten entwickelt, und davon gibt es einige: Pocken, Tuberkulose und Grippe sind die meisten. Mindestens 50 % der kontaktierten indigenen Bevölkerung starben“, erklärt Antenor Vaz von der Beobachtungsstelle für isolierte indigene Völker.
Aber die Bedrohungen durch gewissenlose Killer, sind näher denn je. Die Basis in “Vale do Javari“ ist zum Ziel von Verbrechern geworden, die für acht Angriffe in einem Jahr verantwortlich sind. Die Banden dringen in das Reservat ein und entfernen Tonnen von Pirarucu, Schildkröten und Zierfischen. Und sie schießen, wenn sie von Inspektoren angesprochen werden.
Bisher gibt es keine Aufzeichnungen über Indios oder Funai-Mitarbeiter, die bei diesen Angriffen verletzt wurden, aber vor fünf Monaten wurde der Leiter der Inspektion in diesem Gebiet mitten auf der Hauptstraße in Tabatinga, einer Stadt an der Grenze zwischen Brasilien und Kolumbien, mit zwei Schüssen in den Kopf ermordet.
Im Bundesstaat Roraima führt ein neuer Goldrausch Tausende von Bergleuten in das Gebiet der indigenen Yanomami. Zu den in den letzten zehn Jahren am meisten verwüsteten indigenen Gebieten gehören jene, in denen 18 isolierte Gruppen leben. Der Sertanista (Indio-Scout) Sidney Possuelo, der die Abteilung für isolierte Indianer der FUNAI gegründet hat, befürchtet einen Rückschlag und kritisiert die Missionare, die in isolierte Dörfer eindringen.
„Es ist schädlich für diese Völker, weil es auf der Prämisse basiert, dass sie keine Religion, keine Götter, keine Vision von der Welt haben. Sie müssen diese Menschen respektieren – das ist das Wichtigste. Wenn es Respekt gibt, werden wir dafür sorgen, dass alle Gesetze eingehalten werden.