Salgueiro propagiert den Ruhm in seiner Parade, die an ihre 60 Jahre erinnert
Die “Acadêmicos do Salgueiro“ präsentierte auf der Marquês de Sapucaí das Thema “Fama“ (Ruhm) – das Verlangen nach Anerkennung und der Wunsch nach Unsterblichkeit. Als zweite Parade an diesem Sonntag (10), dem ersten Tag der “Grupo Especial“ im Karneval von Rio de Janeiro, präsentierte die Schule Fotoapparate, historische Persönlichkeiten und die Welt der Berühmtheiten – in einer bunten Show, die auch die 60 Jahre Aktivität dieser Samba-Schule beleuchtete.
Die Schule brachte 3.800 Komponenten in den Sambadromo, unterteilt in 36 Alas, mit sieben allegorischen Wagen. Sie beendete ihre Parade um 32:47 Uhr, nach 1 Stunde und 27 Minuten. Der Themen-Samba “Fama“ wurde interpretiert vom Trio Quinho, Leonardo Bessa und Serginho do Porto. Die Karnevalisten Renato und Márcia Lage waren verantwortlich für die Präsentation.
Die Perkussion der “Acadêmicos do Salgueiro“, bekannt als furios, stand unter dem Kommando des Mestre Marcão, der seit 1984 Mitglied der Schule ist. Die Mitwirkenden waren mit roten Kostümen bekleidet, mit dem Aufdruck “Che Quevara“ – der Name jenes Revolutionsführers war auch auf den Instrumenten zu sehen. Die Rhythmiker der “Salgueiro“ sind auf dem Weg zu ihrer neunten Goldenen Standarte – ihre letzte Eroberung stammt aus dem Jahr 2008.
Die Königin der Perkussion war Viviane Araújo, die zum sechsten Mal hintereinander an der Spitze der Musiker marschierte. Während der Präsentation spielte sie Tamburin und zirkulierte zwischen den Mitwirkenden der “Furiosa“ mit viel Hingabe und Animation.
Die Front-Kommission der Schule, choreographiert von Hélio Bejani und getauft als “Nossa divina comédia da fama“ (Unsere göttliche Komödie des Ruhms), präsentierte eine rote, glänzende Limousine. Auf dem Automobil grüsste die Figur des allbekannten und verehrten Entertainers Chacrinha das Publikum der Sapucaí. Dann fingen zwei Integranten in Kostümen als Marilyn Monroe und Amy Winehouse einen Ringkampf auf dem Automobil an. Marilyn fiel herunter und wurde gerettet von einer Fahne der Schule, die eine Gruppe Fotografen ausgebreitet hatte, die mit ihren Kameras in der Hand Samba tanzten, beobachtet von Sicherheitsleuten in schwarzen Kostümen.
Das erste Paar “Mestre-sala und Porta-bandeira“, Sidcley und Gleice Simpatia, die gleich nach der Front-Kommission zu sehen waren, überquerten die Avenida umringt von Leibwächtern. Sidcley war zurück bei der “Salgueiro“ nach einer Mitgliedschaft von zehn Jahren bei der “Grande Rio“. Gleice Simpatia paradierte für die “Salgueiro“ zum sechsten Mal. Sie ist Näherin und beteilige sich auch an der Konfektion des eigenen Kostüms und den Kostümen anderer Mitglieder.
Die erste Ala der Schule war eine Beleuchtungs-Attraktion. Wie Dudu Azevedo, der Karnevalsdirektor der Schule, berichtet, hat man 60.000 R$ allein für Led-Lampen ausgegeben. Der Wagen “Abre-Alas“, unter dem Titel “Weitwinkel“, transportierte eine gigantische Kamera, die anonyme und berühmte Persönlichkeiten präsentierte, die ihren Ruhm dem Blitzlicht der Fotografen verdanken. Gleich danach wurde die Avenida von ägyptischen Persönlichkeiten vereinnahmt.
Der allegorische Wagen “Marcas do tempo“ (Zeichen der Zeit) leitete den zweiten Sektor ein, mit Eroberern, Monarchen und Kaisern aus dem Verlauf der Geschichte. Das zweite Paar “Mestre-sala und Porta-bandeira“ wurde von Luana und Carlos Eduardo dargestellt.
Der Wagen “Baile de Máscaras“ (Ball der Masken) präsentierte die Monalisa, den französischen König Luis XIV, Tarsila do Amaral, Frida Khalo, Van Gogh und Pablo Picasso vor dem begeisterten Publikum.
Das “Atelier“, der vierte allegorische Wagen, behandelte die Bedeutung der Porträtisten vor Erscheinen der Fotografie. In dieser Sequenz behandelte der Wagen “Photoshopping“ die Technologien, mit denen man Fehler im Foto retuschieren, Personen verwandeln und die Realität verändern kann. In diesem Sektor spielte die Schule auch auf die Schönheits-Chirurgie an, die Gesichter, Münder, Nasen, Augen, Ohren und noch viel mehr Körperteile “verkauft“, damit anonyme Personen endlich in Zeitungen, Magazinen und dem Fernsehen “entdeckt“ werden.
Der sechste Wagen, mit der Bezeichnung “Pleasure Island“, präsentierte jene Ziele, an denen die Schönen und Berühmten ihre Ferien verbringen. Eine Yacht umgeben von Jetskis war der Mittelpunkt dieser Allegorie.
Im letzten Abschnitt wurden anonyme Personen geehrt, die geholfen haben, den Ruhm der Samba-Schule “Salgueiro“ zu konstruieren. Die Schule wird in diesem Jahr 2013 sechzig Jahre alt und erinnerte auch an ihre zurückliegenden, grossartigen Karnevalsparaden – wie “Xica da Silva – Chico Rei“ und “Debret“.
Djalma Sabiá, der einzige noch lebende Gründer der Schule, wurde hoch geehrt. Einer der berühmtesten Direktoren der Perkussion der Schule, Mestre Louro, der im Jahr 2008 verstarb, wurde ebenfalls mit einer Spezialeinlage der Perkussions-Gruppe geehrt.
Gegründet im Jahr 1953, besteht die “Salgueiro“ aus einer Vereinigung von drei Samba-Schulen des Stadtteils Tijuca: der “Unidos do Salgueiro“, der “Azul e Branco“ und der “Depois Eu Digo“. Die Schule hat insgesamt neun Titel in der Spitzengruppe des Karnevals von Rio gewonnen – den letzten im Jahr 2009. Im vergangenen Jahr landete sie auf dem Zweiten Platz.