Die gegenwärtige Sieger-Schule des Karnevals von Rio de Janeiro – Unidos da Tijuca – beendete die Paraden der “Grupo Especial“ mit einer Reise durch die Symbolik, Persönlichkeiten und Legenden der Schweiz. Die Unidos da Tijuca betrat die Avenida um 6:00 Uhr, mit einer Präsentation, die 1 Stunde und 17 Minuten dauerte – und so innerhalb der vorgegebenen Zeit verblieb.
Ohne den berühmten Karnevalisten Paulo Barros (neu bei “Mocidade“), erschien die Blau-Gelbe Schule in diesem Jahr weniger wirkungsvoll, behielt jedoch ihren Stil bei, ohne sich von Elementen zu trennen, die sich in eine registrierte Handelsmarke der Schule verwandelt haben, wie die typischen “humanen Allegorien“ – mit Wagen voller choreografierter Bewegung – und Alas mit kreativen Überraschungs-Kostümen.
Mit dem Thema “Um conto marcado no tempo – o olhar suíço de Clóvis Bornay” (Eine Geschichte geprägt von der Zeit – der Schweizer Blick des Clovis Bornay (brasilianischer Schauspieler und Kostüm-Designer mit Schweizer Wurzeln), karnevalisierte die Unidos da Tijuca berühmte Symbole jenes Landes, wie zum Beispiel die Uhren, die Taschenmesser, die Käseherstellung, die Schokoladen und die Alpen – sogar Schnee, in Form von Seifenflocken, liess sie auf die Avenida fallen.
Die Karnevals-Kommission, sie setzt sich zusammen aus Mauro Quintaes, Carlos Carvalho, Annik Salmon, Hélcio Paim und Marcus Paulo, tauchten tief ein in die Legenden der Schweiz, mit der Blume Edelweiss, dem Bogenschützen Wilhelm Tell oder den Bernhardiner-Hund, der von den Schweizern als “Engel der Alpen“ bezeichnet wird, weil er von Lawinen verschüttete Personen aufspürt. Das Land wurde ebenfalls wegen seiner technologischen Innovationen gelobt, zum Beispiel war der Beschleuniger atomarer Teilchen ein Thema.
Der Karnevalist Clóvis Bornay, Sohn eines Schweizer Vaters und legendärer Champion des Rio-Karnevals mit fantastischen Luxus-Kostümen, war die auserwählte Figur als Verbindungsglied zwischen Brasilien und dem Sponsor-Land dieser Parade.
Bornay wurde bereits in der Front-Kommission erwähnt, die aus Komponenten bestand, die als Schweizer Symbole kostümiert waren und aus einem riesigen Bücherregal hervorkamen.
Die Schule paradierte mit 4.000 Mitwirkenden, verteilt auf 33 Alas, 7 allegorische Wagen und 3 Tripés.
Die Percussion des Maestro Casagrande erschien in Kostümen der Schweizer Garde, an deren Spitze Juliana Alves als ihre Königin marschierte.
Der Eröffnungswagen präsentierte einen grossen Drachen inmitten eines Schlosses, umgeben von Mitwirkenden, kostümiert als Wasserspeier. In der Hälfte der Parade brach allerdings der Flügel des Drachen leider ab.
Der Wagen, der Seifenschaum auf der Avenida versprühte, führte eine szenografische Eislaufpiste mit.
Ein anderer Mittelpunkt war der Alien-Wagen – eine Huldigung des Schweizer Künstlers Hans Rudolf Giger, der zusammen mit Ridley Scott am Film “Alien, der achte Passagier“ gearbeitet hat und sensationelle Alien-Szenarios geschaffen hat, die für die Parade auf Leinwand wiedergegeben wurden.
Unter den Alas stach eine hervor, deren Teilnehmer als Tresore kostümiert waren und eine andere als “Beschleuniger atomarer Teilchen“ – mit LED-besetzten Kostümen in verschiedenen Farben.
Und nicht zu vergessen die Schokolade – dafür hielt die Tijuca-Schule einen Wagen in Form einer Schokoladenfabrik bereit, mit Oompa-Loompas und einem Willy Wonka als Hauptfigur. Und zur Freude des Publikums warfen die Karnevalesken echte Schokoladetäfelchen ins Publikum.
Die Oompa Loompas sind Angehörige eines fiktiven Pygmäen Stammes. Sie erfreuen sich weltweit grosser Bekanntheit und gehören zu den wichtigsten Figuren der Geschichte Charlie und die Schokoladenfabrik.
Der Pfau, das Symbol der Schule, sass auf dem letzten Wagen, mit dem sich die Schule vom Publikum verabschiedete und ihre Parade mit Abstand zum maximalen Zeitraum beendete. Wird Unidos da Tijuca mit dem Schweizer Karnevalsthema ein Kandidat für einen weiteren Sieg?