Eine beeindruckende Reise um die Welt, durch das Universum, die Zeit und die Menschheit hat die Sambaschule Portela bei den Paraden der Elitegruppe Rio de Janeiros geboten. Mit etlichen Überraschungen und technischer Raffinesse hat sie das Publikum begeistert, das die Sambaschule mit lautstarken Rufen ”É campeã” (Sie ist Champion) von der Avenida Marquês de Sapucaí verabschiedet hat.
Wiederholt hat die Portela ihren Überraschungseffekt aus dem Vorjahr. Vor Beginn der Parade hat sie drei Fallschirmspringer zur Begeisterung des Publikums mitten auf der Avenida Marquês de Sapucaí landen lassen.
Auch die Frontkommission hat die Zuschauer zu Begeistrungsrufen gebracht. Sie sollte die ”Odyssee“ des griechischen Dichters Homer veranschaulichen, was ihr auch gelungen ist. Während auf der Avenida eine Gruppe von Tänzern, aus deren Köpfen Wasser spritzte, das Meer symboliserte, schwebte zum Staunen der Zuschauer auf dem dazugehörigen Wagen ”Poseidon“ auf einem Wasserstrahl über einem Becken.
Allein das Wasserbecken hat ein Gewicht von 30 Tonnen auf die Waage gebracht. Insgesamt waren es 40 Tonnen Aufbau, die von einem mehrachsigen durch die Dekoration unsichtbaren Lastwagen getragen wurden. Noch zur Frontkommission gehörend öffnete zudem Moses das Meer und landete auf einem Adler stehend auf dem Berg Sinai.
Der Adler ist das Wappentier der Portela. Allerdings ist bei den Paraden bisher noch nie jemand auf ihm stehend oder sitzend zu sehen gewesen.
Der ”Abre-ala“, der Einleitung zu den Themengruppen, repräsentierte mit Pyramiden und Tempeln Ägypten. Ihm folgten die verschiedenster Völker der Erde, Chinesen, Wikinger, Europäer und auch Piraten.
Beim zweiten allegorischen Wagen wurden dem Publikum die Gefahren des Meeres vor Augen geführt. Während auf den beiden Seiten des Wagens jeweils 40 Männer und Frauen mit ihren Bewegungen das aufgewühlte Meer darstellten, geriet das über ihnen befindliche Schiff gefährlich in Seitenlage.
Beinahe schien es, als würde es auf die Avenida herunterfallen und mit ihm die Männer, die an Tauen hin und hergeschaukelt sind. Ihm folgten die Themengruppen, welche das Werk ”20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne präsentierten.
Die ”Baianas“ haben indessen in ihren schwarz-weiß gestreiften Kleidern mit den ausgestellten Röcken den Zeittunnel verkörpert. Schon ging es zurück ins Jahr 1726, aus dem das Buch Gullivers Reisen von Jonathan Swift stammt.
Gulliver ruhte zunächst auf dem allegorischen Wagen liegend, bevor er sich langsam erhob. Während sich die 15 Meter hohe Gulliver-Figur langsam hin und her bewegt hat, sind an ihr die Soldaten Liliputs hoch geklettert.
Zurück in der Zeit ist es auch bei einigen Alas gegangen, bei denen Steinzeitmenschen und Mumien über die Avenida geschritten sind. Bis in die Zeit der Dinosaurier hat ein weiterer allegorischer Wagen geführt.
Auf ihm versuchten als Archäologen verkleidete Männer und Frauen den Dinosauriern auf die Spur zu kommen. Allerdings öffnete sich vor ihnen plötzlich das Gebüsch, aus dem kleine Dinosaurierköpfe hervorlugten, die schließlich zuschnappten und die Archäologen kurzerhand aufgefressen haben.
Durchquert wurden mit der Darbietung der Portela ebenso der Amazonische Regenwald, die Sahara und die Antarktika. Ein galaktischer Ausflug führte zum Mars. Die Kostüme der ”Bataria“ (Percussiongruppe) symbolisierten hingegen die Safaris durch die Savannen Afrikas.
Weitere Themegruppen repräsentierten das Silber von Posi und die Goldwege. Der vorletzte allegorische Wagen war zudem dem Eldorado gewidmet. Abgeschlossen wurde die herausragende Präsentation der Portela mit einem Wagen, der Flüge symbolisierte. Er stand unter dem Motto ”Aonde você me levar eu vou” (Wohin du mich mitnimmst, ich folge dir).
Keine Sambaschule vereint soviele Titel wie Portela. Insgesamt sind es 21. Allerdings wurde der letzte 1984 errungen. Geht es nach dem Publikum ist dieses Jahr jedoch vielversprechender Anwärter der Karnevalstrophäe Rio de Janeiros.