Rio de Janeiro und São Paulo haben nun doch ihren Karneval verschoben. Der Straßenfasching war bereits abgesagt worden. Das gilt nun auch für die berühmten Sambaparaden. Allerdings wollen die beiden Metropolen nicht ganz darauf verzichten. Sie haben das Spektakel vielmehr verschoben. Statt an Karneval werden die farbenprächtigen Umzüge nun am am Dia de Tiradentes stattfinden, dem 21. April.
Der ist in Brasilien ein Feiertag, an dem den im 18. Jahrhundert gehängten und gevierteilten Joaquim José da Silva Xavier sowie der Unabhängigkeitsbewegung ”Inconfidência Mineira” gedacht wird. Der Feiertag fällt dieses Jahr auf einen Donnerstag, so dass es ein verlängertes Wochenende gibt, an dem die Sambaschulen ihre Paraden an verschiedenen Tagen durchführen können.
In einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Metropolen heißt es, dass die Entscheidung in Bezug auf die aktuelle Situation der Coronavirus-Pandemie erfolgt ist. Die ist derzeit durch ein beschleunigtes Vordringen der Omikron-Variante in den beiden Städten geprägt.
Vorausgegangen war der Bekanntgabe, ein virtuelles Treffen der beiden Bürgermeister, der Gesundheitsämter und der Präsidenten der Verbände der Sambaschulen.
Brasilien hat am Mittwoch (19.) mit 204.854 Neu-Infektionen einen neuen Rekord bei den positiv ausgefallenen Covid-Tests verzeichnet.
Vor der Entscheidung zur Verschiebung der Sambaparaden war angesichts der Situation bereits diskutiert worden, die Zahl der ”Komponenten“, der Paradeteilnehmer, zu beschränken und ihnen eine Maskenpflicht aufzuerlegen.
Die Zahlen der Paradeteilnehmer sind allerdings enorm. Allein an den beiden Tagen der Umzüge der Eliteschulen in Rio de Janeiro ziehen 37.000 Paradeteilnehmer der Sambaschulen durch das Sambódromo. Hinzu kommen etwa 20.000 Menschen, die im Hintergrund für die Umzüge arbeiten.
Die Umzüge sind aber auch ein wirtschaftlicher Faktor, sowohl für die Städte als auch die Sambaschulen. Die Verschiebung wurde deshalb als positiv gesehen. Die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten der Karnevalsparaden habe Priorität, hieß es von den Verbänden der Sambaschulen.