Die beliebteste Rockmusik Brasiliens in orchestraler Begleitung: dies bekamen die Besucher von Rock in Rio am Donnerstag (29.) geboten. Das brasilianische Symphonieorchester intonierte mit bekannten Stars die Hits der Kultband Legião Urbana und stieß dabei auf helle Begeisterung in der Cidade do Rock.
15 Jahre ist es her, dass Renato Russo, Sänger und Texter von Legião Urbano, überraschend verstarb. Offiziell war dies das Ende der Gruppe, die bis dato 14 Jahre bestanden hatte. Doch der Erfolg ließ nach 1996 keinesfalls nach. Selbst heute noch werden weltweit jährlich rund 250.000 Tonträger der aus Brasília stammenden Band verkauft. Sie ist damit eine der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten in Brasilien.
Doch beim Megaspektakel Rock in Rio waren sie weder 1985 noch 1991 aufgetreten, bei der letzten Ausgabe 2001 bereits nicht mehr aktiv. Grund genug, sie nun bei der vierten Ausgabe entsprechend zu würdigen. Dafür kamen Dado Villa-Lobos und Marcelo Bonfá, Gitarrist und Schlagzeuger der Original-Formation endlich in die Cidade do Rock. Begleitet wurden sie vom Orquestra Sinfônica Brasileira (OSB), welches gleich 38 Streicher auf die „Weltbühne“ mitbrachte.
Insgesamt acht Klassiker bekamen die euphorischen Zuschauer von verschiedenen Interpreten geboten: Tempo Perdido und Quase sem querer mit Jota Quest-Sänger Rogério Flausino, Quando o sol bater mit Toni Platão, Indios mit Rockröhre Pitty, Teatro dos Vampiros mit Marcelo Bonfá, Será mit Herbert Vianna von der Gruppe Paralamas do Sucesso, Por enquanto mit Dinho Ouro Preto und Pais e Filhos, wo alle Künstler nochmals gemeinsam auf der Bühne standen.
Die nur rund 45-minütige Show weckte gerade beim älteren Publikum so manche Erinnerung. Viele Zuschauer schwenkten im Takt die erhobenen Arme, zudem sangen besonders die weiblichen Fans aus Leibeskräften die unvergessenen Texte mit. Auch die Präsentation des Orchesters wurde mit frenetischen Applaus gewürdigt. Am Ende waren sich auch die Journalisten im Pressezentrum einig: besser hätte man die Erfolge des leider viel zu früh verstorbenen Renato Russo nicht würdigen können.