London, 12. August 2012 Die Brasilianerin Yane Marques hat am Sonntag (12.) sensationell die Bronzemedaille im modernen Fünfkampf gewonnen. Bei der letzten der insgesamt 302 Entscheidungen der diesjährigen Sommerspiele musste sich die 28-jährige lediglich Laura Asadauskaite aus Litauen und Samantha Murray aus Großbritannien geschlagen geben.
Es ist ein historischer Erfolg für Brasilien: erstmalig konnte das größte Land Südamerikas im modernen Fünfkampf eine Medaille erringen. Es war zudem das 17. Edelmetall für Brasilien und zugleich der letzte Wettbewerb bei diesen olympischen Spielen. Den Namen Yana Marques hat wohl niemand auf der Liste, auch nicht das Nationale Olympische Komitee, welches schon zuvor erste Analysen und Ansichten über das Abschneiden der brasilianischen Athleten veröffentlicht hatte. Da war Marques noch gar nicht im Ziel.
Aber auch die Disziplin, in der die Brasilianerin antrat, dürfte den wenigsten bekannt gewesen sein. Dabei ist sie schon seit 1912 im olympischen Programm und wurde dafür sogar extra konzipiert. Die Frauen jedoch durften in dieser Disziplin erstmalig in Sydney 2000 antreten. Bei dem Wettbewerb werden dabei besondere Anforderungen an die Athleten gestellt. Nicht nur körperliche Fitness ist erforderlich, auch Konzentrationsfähigkeit, Technik und geistige Ruhe werden für einen Sieg benötigt. Der Moderne Fünfkampf beginnt heutzutage mit Fechten, bevor die Teilnehmer im Schwimmen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen. Anschliessend muss ein Parcours im Springreiten mit zugelosten Pferden absolviert werden, den Abschluss bildet eine Kombination aus Laufen und Schiessen mit der Luftpistole.
Marques war am Sonntagmorgen im Fechten gut gestartet und erlitt beim Kampf „Jeder gegen Jeden“ bei 21 Siegen nur 14 Niederlagen. Dies bedeutete Rang 6. Im Schwimmen wurde sie ebenfalls Sechste, was sie in der Gesamtwertung bereits auf Platz 2 verbesserte. Diese Position konnte sie auch im Reiten sogar noch leicht verbessern und startete dadurch zeitgleich mit der führenden Asadauskaite in den letzten Wettbewerb. Dort werden drei Runden über je 1.000 Meter gelaufen, vor jeder Runde müssen mit der Luftpistole fünf Treffer auf einer zehn Meter entfernten Scheibe erzielt werden.
Und gerade in diesem Durchgang zeigte sich das Manko Brasiliens: die Leichtathletik. Wie bei zahlreichen brasilianischen Athleten in den Tagen zuvor im Olympiastadion zu beobachten war, konnte auch hier Marques im Querfeldeinlauf nicht mit der Konkurrenz mithalten. Sie fiel dadurch Runde um Runde zurück, obwohl sie die bei weitem beste Schützin war. Doch Gold und Silber rannten ihr nicht nur sprichwörtlich auf den letzten Metern davon. Am Ende verlor sie ganz 30 Sekunden auf die Siegerin und 12 Sekunden auf die von hinten angerückte Britin, die sich mit Heimvorteil letztendlich Silber sicherte. Trotz allem zeigte sich die Brasilianerin natürlich überglücklich mit Platz 3 und dem historischen Edelmetall, welches für Brasilien bei den diesjährigen olympischen Spielen zugleich einen gelungen Abschluss bildet.