Statt Anfeuerungsrufe gibt es im berühmten Maracanã-Stadion derzeit das Schnurren von Nähmaschinen zu hören. Unter den Zuschauertribühnen ist ein Atelier eingerichtet worden, in dem 18 Schneiderinnen und eine Schar von Helfern an den Kostümen für die Eröffnungszeremonie der Olympiade arbeiten.
Die wird ebenso im Maracanã-Stadion stattfinden, mit einem enormen Aufgebot an Mitwirkenden und Technik. Etwa 12.000 Männer, Frauen und Kinder werden zum Gelingen des Spektakels am 5. August beitragen und die Choreographie der brasilianischen Tänzerin Deborah Colker präsentieren. Über 10.000 Kostüme wurden dazu angefertigt. Noch arbeiten 18 Schneiderinnen unter Hochdruck an den letzten Stücken.
Mit dabei ist auch die italienische Designerin Silvia Aymonimo, die schon im September Rom gegen Rio de Janeiro eingetauscht hat. Bei vier Olympiaden war sie bereits tätig. Bisher hat sie allerdings stets in Rom ihre Entwürfe für die Kostüme angefertigt. Zum ersten Mal produziert sie nun direkt vor Ort, weil ihr Brasilien bisher unbekannt war, wie sie sagt.
Nicht nur Kleiderkünstler legen letzte Hand an den Vorbereitungen an. Etwa 500 Menschen aus 20 Ländern sind zu Gange, besprechen sich in den verschiedensten Sprachen. Alle mit dem Ziel, für ein einzigartiges Fest zu sorgen.
Eine der Gruppen arbeitet mit einem nachgebauten Modell des Stadions. Sie ist für die Lichtshow verantwortlich. Nach ihren Plänen sollen während der Zeremonie 106 Megaprojektoren mit Licht verschiedene Szenarien über das Feld, wo sonst Fußball gespielt wird, und die Zuschauerränge zaubern.
Verlegt wurden dazu ebenso 20 Kilometer optische Kabel. Zum Einsatz kommen wird Projection Mapping, mit dem graphische Animationen erstaunlich realitätsnahe Illusionen erzeugen, etwa vom Regenwald oder Cristo Redentor. Die Bilder, die zu sehen sein werden, sind das Ergebnis einer monatelangen Arbeit, zu der Geschichts-, Kultur- und Filmarchive und auch Fotografien und das Internet durchstöbert wurden.
Was in wenigen Tagen wirklich zu sehen sein wird, ist noch ein großes Geheimnis, wie überhaupt die ganze Eröffnungsfeier noch streng geheim ist. Nur die vielen Helfer unter den Zuschauerrängen im Maracanã-Stadion, die wissen schon ein wenig mehr, aber eben auch nur Teilstücke.
Über alles Bescheid wissen hingegen nur ein paar Eingeweihte und Leonardo Caetano. Caetano ist der Zeremoniendirektor des Komitees Rio 2016. Verraten wird von ihm bisher nur, dass auf Stereotypen, wie den Fußball oder den Karneval, verzichtet wird, um die Geschichte und das Volk Brasiliens und Rio de Janeiro darzustellen.
Die offizielle Musik von Rio 2016 ist hingegen schon bekannt gegeben worden. Ihr Titel lautet ”Alma e Coração”, was übersetzt ”Herz und Seele“ bedeutet. Gesungen wird es vom Rapper ”Thiaguinho“ und vom Pagodesänger ”Projota“. Nicht fehlen wird ebenso ein Feuerwerk, für das 42.000 Einzelteile vorbereitet worden sind.
Beinahe vier Stunden soll die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele dauern. Erarbeitet wurde sie unter der Leitung von Fernando Meirelles, Andrucha Waddington, Daniela Thomas und Rosa Magalhães, drei bekannten Filmemachern und eine Bühnenbildernin, die sich bei Karnevalsparaden der Sambaschule Imperatriz im Sambódromo einen Namen gemacht hat.
Im Stadion selbst werden 70.000 Zuschauer das Spetakel verfolgen, weltweit werden es etliche Millionen sein. Um 19.15 Uhr brasilianischer Zeit beginnt die Vorschow, mit der die Zuschauer eingestimmt werden sollen. Der Beginn der offiziellen Zeremonie ist um 20 Uhr vorgesehen.