Über 1.000 Tage vor dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien wurden am 30. Juli in Rio de Janeiro die Qualifikationsgruppen der Kontinentalverbände ausgelost. Von den insgesamt 203 im Weltfussballverband FIFA assozierten Nationalteams waren dabei nur noch 166 im Rennen. Bereits Mitte Juni hatten erste Ausscheidungsspiele unter den schwächsten Mannschaften in Asien und Nord- und Zentralamerika und der Karibik begonnen, um sich für einen Lostopf bei der feierlichen Zeremonie im Jachthafen Marina da Glória in Rio de Janeiro zu sichern.
32 Teams werden bei der Endrunde vom 12. Juni bis 13. Juli 2014 an den Start gehen, alleinig Gastgeber Brasilien ist bereits qualifiziert. In Europa spielen 53 Nationen um insgesamt 13 Startplätze, aus Afrika kommen fünf Teams. Asien und Südamerika stellen jeweils vier oder fünf Mannschaften, drei oder vier Nationen kommen aus Nord und – Zentralamerika und der Karibik sowie maximal ein Teilnehmer aus Ozeanien. Alleinig für die Qualifikationsrunde in Südamerika musste nichts ausgelost werden, hier spielen neun Mannschaften ausschliesslich in einem Ligasystem gegeneinander, wobei sich der ersten vier Teams direkt qualifizieren und das fünftplatzierte Land gegen einen Vertreter aus Asien um den verbliebenen halben Startplatz kämpfen muss.
Auf dem amerikanischen Subkontinenten beginnen die ersten Qualifikationsspiele zudem bereits im Oktober dieses Jahres, während in Europa die Trainer noch über ein Jahr Zeit haben, für die Gruppenphase ihren Kader zu formen. Hier wurde der erste Spieltag auf den 07. September 2012 gelegt. Die Auslosung der insgesamt neun Gruppen – acht davon mit 6 Teams, eine Gruppe mit 5 Teams – wurde durch Jungstar Ganso und Ausnahmefußballer Ronaldo durchgeführt. Deutschland trifft dabei in Gruppe C auf Schweden, Irland, Österreich, die Färöer-Inseln und Kasachstan. Die Schweiz steht sich in Gruppe E Norwegen, Slowenien, Albanien, Zypern und Island gegenüber. Die jeweils Gruppenersten qualifizieren sich direkt, unter den acht besten Gruppenzweiten werden in Relegationsspielen die restlichen vier Europa-Teilnehmer ermittelt.
Der mehrstündigen Veranstaltung, für die im nahe gelegenen Stadtflughafen Santos Dumont der komplette Flugbetrieb eingestellt wurde, gingen Monate an Vorbereitungen voraus. Eröffnet wurde sie pünktlich im 15 Uhr Ortszeit (20 Uhr MESZ) durch zwei Moderatoren des brasilianischen TV-Giganten Globo, die direkt Joseph Blatter für seine Einführungsrede ans Podium riefen. Anschließend betrat Staatspräsidentin Dilma Rousseff vor die Zuschauer, um festzuhalten, dass Brasilien gut gerüstet für eine Weltmeisterschaft sei und die Menschen im Land aller Besucher freundschaftlich empfangen würden. Sie betonte zudem die Ernennung von Fußball-Legende Pelé zum Ehrenbotschafter der „Copa 2014“, was mit lautem Beifall bedacht wurde. Die Show wurde nach Angaben der FIFA in mehr als 200 Länder weltweit ausgestrahlt.
Musikalisch unterbrochen wurden die Auslosungen der einzelnen Kontinentalzonen unter anderem durch Ivete Sangalo, Ana Carolina und dem Enkel von Bossa Nova-Begründer Tom Jobim. Als Lospaten konnten die Organisatoren, die durch verschiedene filmische Einspielungen bereits richtig Lust auf das Sporthighlight in Brasilien machten, zahlreiche bekannte Namen des brasilianischen Fußballs gewinnen. Neben den bereits erwähnten Ronaldo und Ganso fischten Cafu, Zico, Bebeto und Mario Zagallo sowie die Jungstars Neymar, Lucas, Lucas Piazon und Felipe Bastos die roten Kugeln mit den Namenszetteln der Nationen aus den Lostöpfen. Den entsprechenden Gruppen zugeordnet wurden sie von FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke, der hinter einem grossen Pult die Auslosung überwachte und die jeweiligen Namen verkündete.
Während nun also weltweit das Rennen um die begehrten Startplätze beginnt, laufen die Arbeiten in Brasilien zur Fertigstellung der Spielstätten auf Hochtouren. Das ehrwürdige Maracanã-Stadion, wo das Finale stattfinden wird, ist bereits mitten im Umbau, auch an vielen anderen Standorten wird um- oder ausgebaut. Alleine in São Paulo hängt man deutlich hinterher. Nachdem das Morumbi-Stadion aufgrund von Finanzierungs-Problemen einer geplanten Erweiterung von der Liste gestrichen wurde, hatte der Weltfußballverband erst vor wenigen Tagen grünes Licht für einen Neubau gegeben. Allerdings wurde für das Itaquerão-Stadion, zukünftige Heimstätte des Erstligisten Corinthians, gerade einmal erst der Boden platt gemacht. Fertiggestellt werden muss es nach einer durch die FIFA genehmigten Fristverlängerung im Februar 2014. Ob darin jedoch auch das Eröffnungsspiel stattfinden wird, ist genauso unklar wie die Austragungsstätten für den ein Jahr zuvor stattfindenden Konföderationen-Pokal. Vor Brasilien liegt diesbezüglich noch ein langer Weg, auch wenn Jérôme Walcke vor der Auslosung den Journalisten mit großem Optimismus versichert hat: „Alles wird gut!“
Die komplette Auslosung in der Übersicht
Interkontinentale Playoffs
Asien – Südamerika
Nord-, Mittelamerika- und Karibik-Zone – Ozeanien
Afrika
Gruppe A: Südafrika, Botsuana, Zentralafrikanische Republik, Somalia oder Äthiopien
Gruppe B: Tunesien, Kap Verde, Sierra Leone, Äquatorial-Guinea oder Madagaskar
Gruppe C: Elfenbeinküste, Marokko, Gambia, Tschad oder Tansania
Gruppe D: Ghana, Sambia, Sudan, Lesotho oder Burundi
Gruppe E: Burkina Faso, Gabun, Niger, São Tomé und Príncipe oder Kongo
Gruppe F: Nigeria, Malawi, Seychellen oder Kenia, Dschibuti oder Namibia
Gruppe G: Ägypten, Guinea, Simbabwe, Komoren oder Mosambik
Gruppe H: Algerien, Mali, Benin, Eritrea oder Ruanda
Gruppe I: Kamerun, Libyen, Guinea-Bissau oder Togo, Swasiland oder Kongo DR
Gruppe J: Senegal, Uganda, Angola, Mauritius oder Liberia
Asien
Gruppe A: China VR, Jordanien, Irak, Singapur
Gruppe B: Korea Republik, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate, Libanon
Gruppe C: Japan, Usbekistan, Syrien, Korea DVR
Gruppe D: Australien, Saudiarabien, Oman, Thailand
Gruppe E: Iran, Katar, Bahrain, Indonesien
Nord-, Mittelamerika- und Karibik-Zone (Zweite Runde)
Gruppe A: El Salvador, Suriname, Cayman-Inseln, Dominikanische Republik
Gruppe B: Trinidad und Tobago, Guayana, Barbados, Bermuda
Gruppe C: Panama, Dominica, Nicaragua, Bahamas
Gruppe D: Kanada, St. Kitts und Nevis, Puerto Rico, St. Lucia
Gruppe E: Grenada, Guatemala, St. Vincent und die Grenadinen, Belize
Gruppe F: Haiti, Antigua und Barbuda, Curacao, Amerikanische Jungferninseln
Nord-, Mittelamerika- und Karibik-Zone (Dritte Runde)
Gruppe A: USA, Jamaika, Sieger der Gruppe E zweite Runde, Sieger der Gruppe F zweite Runde
Gruppe B: Mexiko, Costa Rica, Sieger der Gruppe A zweite Runde, Sieger der Gruppe B zweite Runde
Gruppe C: Honduras, Kuba, Sieger der Gruppe D zweite Runde, Sieger der Gruppe C zweite Runde
Ozeanien
Gruppe A: Vanuatu, Neukaledonien, Amerikanisch-Samoa/Cook-Inseln/Samoa oder Tonga, Tahiti
Gruppe B: Fidschi, Neuseeland, Salomon-Inseln, Papua-Neuguinea
Europa
Gruppe A: Kroatien, Serbien, Belgien, Schottland, EJR Mazedonien, Wales
Gruppe B: Italien, Dänemark, Tschechische Republik, Bulgarien, Armenien, Malta
Gruppe C: Deutschland, Schweden, Republik Irland, Österreich, Färöer, Kasachstan
Gruppe D: Niederlande, Türkei, Ungarn, Rumänien, Estland, Andorra
Gruppe E: Norwegen, Slowenien, Schweiz, Albanien, Zypern, Island
Gruppe F: Portugal, Russland, Israel, Nordirland, Aserbaidschan, Luxemburg
Gruppe G: Griechenland, Slowakei, Bosnien-Herzegowina, Litauen, Lettland, Liechtenstein
Gruppe H: England, Montenegro, Ukraine, Polen, Moldawien, San Marino
Gruppe I: Spanien, Frankreich, Belarus, Georgien, Finnland
Wer kaum noch den Startschuss erwartet, der kann sich schonmal vorab seine Favoriten zusammenstellen und sich über Tipps für erfolgreiche Fussball Wetten schlau machen.