Der Kampf gegen illegale Rodungen im Amazonas-Regenwald ist vom Sparkurs der brasilianischen Regierung bedroht. Geplante Kürzungen beim Raumforschungsinstitut Inpe könnten das Aus der Überwachung des Amazonas-Regenwaldes per Satellitenbilder bedeuten.
Schon in den vergangenen sieben Jahren ist das Budget des Raumforschungsinstitutes Inpe um 70 Prozent gekürzt worden. Geschrumpft ist auch der Personalbestand. Etwa ein Viertel der Mitarbeiter musste in den vergangenen zehn Jahren seinen Hut nehmen.
“Die Situation ist verheerend“, hat es Insitutsdirektor Ricardo Galvão in einer Reportage eines renommierten, brasilianischen Magazins ausgedrückt. Für 2018 wird jedoch noch Schlimmeres erwartet.
Die Regierung Michel Temers hat für das Wissenschaftsministerium, dem das Inpe untersteht, Einsparungen von 39 Prozent angekündigt. Wird dies umgesetzt, müssten laut Galvão einige wichtige Projekte des Inpe aufs Eis gelegt werden.
Schwierigkeiten gibt es aber schon jetzt. Der einzige sich im Orbit befindende und funktionierende, brasilianische Satellit zur Erdbeobachtung gilt als veraltet. Seine Lebensdauer läuft im Dezember ab. Weil Finanzmittel fehlen, ist auch die Fertigstellung seines, in einem chinesisch-brasilianischen Projekt entwickelten, Nachfolgers gefährdet.
Der sollte eigentlich 2018 in den Orbit gebracht werden. Jetzt ist noch nicht einmal der Startschuß für 2019 gesichert.
Erstellt werden mit ihnen unter anderem Satellitenbilder der Amazonas-Region, um die illegalen Kahlschläge zu überwachen und gegen diese vorzugehen. Ein anderer Teil der Satellitenbilder stammt vom amerikanischen Satellit “Landsat“ und dem indischen “Resourcesat“.
Die müssen vom Inpe teuer erkauft werden. Etwa 250.000 Dollar fallen dafür jährlich an. Für dieses Jahr wurden die Kosten noch nicht bezahlt und woher das Geld für den Ankauf im nächsten Jahr kommen soll, steht in den Sternen, wie Galvão konstatiert.
Wie die zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes dringend notwendige Überwachung per Satellit weiter geschehen soll, ist offen. Betroffen sind durch die Einsparungen aber noch andere Bereiche, unter anderem die Erstellung der Datengrundlagen für Wetter- und Klimavorhersagen.