Der La-Plata-Delfin ist die bedrohteste Delfinart Südamerikas. Gesichtet wird er kaum. Dennoch sind brasilianischen Forschern nun seltene Aufnahmen von ihm gelungen. Gemacht wurden diese in dem Schutzgebiet Estação Ecológica de Tamoios an der “Costa Verde“ im Bundesstaat Rio de Janeiro.
Der “Toninho“, wie der La-Plata-Delfin (Pontoporia blainvillei) in Brasilien genannt wird, ist mit seiner Größe von maximal 1,50 bis 1,70 Metern relativ klein. Auffällig ist seine außergewöhnlich lange Schnauze, die längste unter den Delfinen im Verhältnis zur Körperlänge.
Anders als seine Verwandten bekommen Touristen oder Fischer den Toninho kaum zu sehen. Er meidet die Nähe von Booten und scheut deren Motorengeräusch, wie Meeresbiologen erklären. In Brasilien wird er deshalb auch der “Unsichtbare Delfin“ (“golfinho invisível“) genannt.
Sein Lebensraum sind die Küstenregionen und Flussmündungen Südamerikas zwischen Espirito Santo und der Halbinsel Valdez (Argentinien). Die jetzt veröffentlichten Fotos sind den Forschern des Laboratório de Mamíferos Aquáticos e Bioindicadores (Maqua) der Universität Rio de Janeiros (UeRJ) in der Nähe der Insel Ilha Grande in der Region von Angra dos Reis gelungen.
Dort wurde der Toninho schon vor etwa 20 Jahren gesichtet. Allerdings war bis dato unklar, ob die Meeressäuger nur auf Durchzug waren oder dort leben. Um dies zu klären, wurde 2017 ein größeres Projekt gestartet.
Der endgültige Nachweis, dass die Inselregion von Angra dos Reis den La-Plata-Delfinen tatsächlich als Lebensraum dient, ist ihnen jetzt gelungen. Die an verschiedenen Tagen vom Boot aus und per Drohne gemachten Fotos gelten als Beleg dafür.
Von den Meeresbiologen wird dies als weiteres wichtiges Indiz für die Bedeutung des Schutzgebietes Estação Ecológica de Tamoios verstanden. Das würde Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hingegen gerne touristisch ausbauen, in ein “Cancún Brasiliens“, wie er bereits konstatiert hat.