Dass Brasilien mit einem Bruttoinlandsprodukt auf insgesamt rund 1,44 Billionen US-Dollar (WKO 2020) momentan den weltweit zwölften Platz in der Liste der Länder mit dem größten BIP der Welt darstellt, ist vermutlich vielen nicht bewusst. Dabei ist es mit Abstand die größte Volkswirtschaft Südamerikas, eine beachtliche Leistung. Die Förderung von Bodenschätzen und die Landwirtschaft sind dabei die wohl relevantesten Faktoren. Im folgenden Beitrag gehen wir auf die aktuelle wirtschaftliche Lage und die historische Entwicklung des Landes ein.
Wirtschaftszweige
Mit Blick auf die Weltwirtschaft spielt Brasilien primär im Bergbau, in der Landwirtschaft und in der verarbeitenden Industrie eine zentrale Rolle. Zudem ist in den letzten Jahren der Dienstleistungssektor angestiegen.
Als führender Produzent von Mineralien wie Eisenerz, Aluminiumerz, Zinn, Mangan, Quarz, Gold, Diamanten und anderen beliebten Edelsteinen steht Brasilien anderen Ländern in nichts nach. Außerdem werden viele Mengen von Erdöl, Stahl und Eisen, Kfz-Teilen, Maschinen und Elektrotechnik weltweit exportiert. Landwirtschaftlich gesehen glänzt Brasilien mit der Produktion von Soja, Zucker, Kaffee, Rindfleisch und Maniok.
Die Geschichte und Entwicklung der brasilianischen Wirtschaft
Die Wirtschaftsgeschichte Brasiliens war in den letzten Jahrhunderten durchwachsen von Höhen und Tiefen. Vom 16. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war das Land abhängig von zwei großen Agrarprodukten, deren Preise auf den internationalen Märkten schwankten. Alles begann in der Kolonialzeit mit dem Export von Holz, dann folgte eine große Nachfrage an Zucker, welche von der Gier nach Gold und Diamanten abgelöst wurde. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wollten die Weltmärkte den begehren Kaffee und anschließend war der Kautschuk der nachgefragte Rohstoff.
Im 20. Jahrhundert versuchte die brasilianischen Regierungen, die Produktion zu diversifizieren und die Abhängigkeit von der Landwirtschaft zu verringern, wobei die verarbeitende Industrie ein relevanter Faktor war.
Der wohl größte wirtschaftliche Erfolg Brasiliens in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten war die dauerhafte Überwindung der Inflation, was durch die Umsetzung der „Plano Real“ geschah. Das ist ein Programm, welches die Staatsausgaben begrenzte, eine neue Währung einführte und andere wirtschaftliche Reformen einführte.
Was ebenfalls ein interessanter Fakt ist, ist, dass in Brasilien mittlerweile mehr Menschen mit Kryptowährungen handeln als mit Aktien, Fonds und Co.. Da die Brasilianer im Jahre 2016 mit Bitcoins im Wert von ca. 160 Millionen US-Dollar gehandelt haben, stellten sich viele unweigerlich die Frage, ob Bitcoin up seriös oder Betrug ist, weil viele mit den automatisierten Handelsrobotern arbeiten. Das diese ein solides Hilfsmittel darstellen und beträchtliche Gewinne erzielen, ist der Mehrheit allerdings mittlerweile bekannt.
Herausforderungen im 21. Jahrhundert
Anfang des 21. Jahrhunderts litt die brasilianische Wirtschaft an Inflation, finanzieller Instabilität und Arbeitslosigkeit. Diese Probleme schienen größtenteils gelöst, bis die Finanzkrise 2008 Südamerika ereilte. Das ließ wirtschaftliche Sorgen zurückkehren, welche längst überwunden waren. Das führte zur Wahl des rechtskonservativen Politikers Jair Bolsonaro zum brasilianischen Präsidenten. Brasilien besitzt zudem eine der unterschiedlichsten Vermögensverteilungen der Welt: 10 % der Menschen besitzen ungefähr die Hälfte des Einkommens des Landes und die ärmsten 40 % der Bevölkerung besitzen weniger als 10 % des Gesamtvermögens.
Jährlich brennen die Brasilianer große Flächen des Regenwaldes ab, um Platz für Weiden und Siedlungen zu schaffen. Dieses Vorgehen stößt hauptsächlich in Europa regelmäßig auf Unmut. Unter Bolsonaros Regierung wird sich diese Praxis allerdings kaum ändern.