Tapire sind erstaunliche Tiere. Sie sind die größten Säugetiere Brasiliens. Sie zu Gesicht zu bekommen, ist allerdings eine Seltenheit. Nicht so an den Stromschnellen von Cachoeira do Monte Cristo. Dort treffen sich die hundert bis 300 Kilogramm schweren Vierbeiner, um gemeinsam im reißenden Wasser zu grasen.
Die Szene ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Tapire oder Antas, wie sie in Brasilien genannt werden, sind eigentlich Einzelgänger. Für Verwunderung sorgt unter Biologen und Forschern aber auch die Tatsache, dass sie sich “freiwillig“ in Gefahr begeben, um inmitten einer starken Strömung zwischen Steinbrocken Wasserpflanzen zu fressen.
Patrícia Medici von der Tapir-Schutzinitiative INCAB spricht von einer äußerst ungewöhnlichen Szene, zumal das Futterangebot in der Umgebung eigentlich reichhaltig ist. Dennoch entscheiden sich die Tapire, ausgerechnet für die schwer zugängliche Pflanze als Nahrung.
Warum sie dies tun und nicht einfach am sicheren Ufer grasen, ist noch ein Rätsel. Medici vermutet, dass es sich um eine Lieblingspflanze der Tapire handeln muss. Untersuchungen dazu gibt es bisher aber nicht, auch dazu nicht, um welche Wasserpflanze es sich handelt.
Jetzt soll mit Hilfe von Botanikern versucht werden, mehr über die Pflanze herauszufinden, die auf die Tapire eine so große Anziehung auswirkt. Wissen wollen die Forscher auch, woher die Tapire kommen, die sich am Cachoeira do Monte Cristo im Amazonas-Munizip Apuí zum Nachmittagssnack treffen. Auch das ist bisher noch ein Rätsel.
Auf das ungewöhnliche Verhalten der Tapire von Apuí aufmerksam geworden sind die Forscher über Videos, die in den sozialen Netzwerken kursieren. Sie zeigen eine Gruppe von 15 in den Stromschnellen grasenden Tapire.