Araukarien sind beeindruckende Bäume. Viele gibt es allerdings nicht mehr. Das will Pablo Hoffmann ändern. Für sein Projekt zum Schutz der Araukarienwälder ist der Forstingenieur in London nun mit dem Whitley Award ausgezeichnet worden. Mit ihm werden Projekte bedacht, die lokale Lösungen zum Erhalt der globalen Biodiversität und zur Abmilderung des Klimawandels bieten.
Araukarien wachsen im Atlantischen Regenwald im kühleren Süden Brasiliens. Dort bilden die bis zu 50 Meter hoch wachsenden Koniferen gemeinsam mit bis zu 250 weiteren Baumarten eigene Waldformen. Angereichert ist diese spezielle Form des Atlantischen Regenwaldes zudem mit über 700 anderen Pflanzenarten wie Büschen, Orchideen, Bromelien, Kletter- und Krautpflanzen.
Viel Araukarienwälder gibt es indes nicht mehr. Abgeholzt wurden sie nicht nur zur Nutzung des wertvollen Holzes der Araukarien, sondern ebenso um Flächen für die Landwirtschaft und die sich ausbreitenden Siedlungen zu gewinnen. Wie stark sie dezimiert wurden, zeigt das Beispiel des Bundesstaates Paraná. Dort haben die Araukarienwälder einst 40 Prozent der Fläche des Bundesstaates bedeckt. Übrig geblieben ist davon nur noch etwa ein Prozent. Die kläglichen Reste sind noch dazu stark fragmentiert.
Verschiedene Projekte von Organisationen und staatlichen Einrichtungen bieten mittlerweile Projekte zur Wiederaufforstung der Araukarienwälder an. Die beschränken sich in der Regel jedoch auf wenige Baumarten, bei denen die Araukarie im Mittelpunkt steht. Das Projekt von Pablo Hoffmann hebt sich davon ab. Entwickelt haben er und seine Mitstreiter einen neuen Ansatz. Der setzt nicht nur auf wenige Arten, sondern auf den ursprünglichen Artenreichtum der Araukarienwälder.
Baumschule birgt Schatz an Artenvielfalt
Hoffmann und sein Team der Sociedade Chauá, einer Nichtregierungsorganisation, durchforsten für ihr Projekt zum Schutz der Araukarienwälder die noch bestehenden Regenwälder mit den stattlichen Koniferen und halten fest, welche Pflanzen dort wachsen. Stoßen sie dabei auf seltene Pflanzenarten, sammeln sie deren Samen ein, um sie später in der eigenen Baumschule der Organisation anzuziehen und dann wieder auszupflanzen.
Auf diese Weise hat die Baumschule der Sociedade Chauá bereits einen Schatz von 215 verschiedenen Pflanzenarten angesammelt. Von diesen gelten zudem 80 als selten oder vom Aussterben bedroht. Abgedeckt werden mit dieser Vielfalt der Baumschule etwa 80 Prozent aller in den Araukarienwäldern natürlich vorkommenden Baumarten. Im Zusammenhang mit der Wiederaufforstung der Araukarienwälder ist das ein Novum.
Mit dem Schutz der Araukarien zum Weltklimaschutz beitragen
Damit nicht genug widmet sich das Projekt ebenso Studien. Von dem dabei gewonnenen Wissen sollen auch andere Baumschulen profitieren. Erarbeitet werden beispielsweise Techniken, wie bestimmte Samenarten zum Keimen gebracht werden und welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Anzucht notwendig sind.
Weitere Säulen des Projektes sind Aufklärungsarbeiten und die Umwelterziehung. Gearbeitet wird auch daran, ländliche Grundbesitzer von der Idee zum Schutz der Araukarienwälder zu überzeugen und sie für Aufforstungsprojekte zu gewinnen.
Mit Whitley-Award-Prämie 60.000 Bäume pflanzen
Mit dem Whitley Award wird nicht nur die Arbeit der Sociedade Chauá international anerkannt. Verbunden ist mit der Auszeichnung ebenso eine Prämie von 40.000 Britischen Pfund. Finanzieren wollen der Exekutiv-Direktor der Socieadade Chauá Pablo Hoffmann und seine Helfer damit die Bestandsaufnahme von Bäumen an 40 verschiedenen Orten in der Region um Curitiba sowie die Anzucht von 60.000 Jungpflanzen, die dann auf 20 verschiedenen Flächen ausgepflanzt werden sollen.
“Diese Arbeit wird zur Wiederherstellung eines extrem bedrohten Ökosystems beitragen, das nicht nur den Wildtieren zugute kommt, sondern auch den Klimawandel abmildert und die Verbindung der Menschen zu ihrem Land bewahrt“, heißt es in der Begründung zur Preisverleihung des Whitley Fund for Nature (WFN). WFN-Direktorin Danni Parks hebt hervor, dass die Arbeit Pablos eine effiziente, auf der Natur basierende Lösung bietet, Hand in Hand mit der Lokalbevölkerung der Klimakrise zu begegnen.
Sociedade Chauá
Die Anfänge der Sociedade Chauá gehen auf 1998 zurück. Damals haben sich Natur- und Araukarienliebhaber zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Aus der ist 2003 die Organisation Sociedade Chauá entstanden. Unterstützt wird diese mittlerweile auch von Universitäten und anderen Organisationen.