Im Land des Sambas und der Rhythmen hat auch der Reggae seinen Platz. Die Brasilianer haben dem Rhythmus aus Jamaica sogar einen eigenen Tag gewidmet, den “Dia Nacional do Reggae“. Der wird am 11. Mai begangen, dem Todestag Bob Marleys. Der Reggae ist längst aber auch fester Bestandteil der brasilianischen Kultur. Dazu beigetragen haben etliche Künstler, unter anderem Gilberto Gil und selbst die Samba-Percussiongruppe Olodum.
Sozialkritik und der Aufruf nach Frieden kennzeichnen auch den brasilianischen Reggae. Er steht aber auch für ein Lebensgefühl. Die Anfänge gehen in die 1970er Jahre zurück. Renommierte Musiker wie Caetano Veloso, Chico Buarque, Rita Lee und Gilberto Gil nahmen den Rhythmus aus der Karibik auf. Gilberto Gil hat sogar Alben eigens dem Reggae gewidmet und nach dem Tod Bob Marleys mit dessen Band The Wailors Musikstücke aufgenommen.
Beispiele des brasilianischen Reggaes gibt es viele, wie “Vamos Fugir“ von Gilberto Gil und auch Skank aufgenommen, “Girassol“ von Cidade Negra, “Presente De um Beija-Flor“ von der Reggaeband Natiruts, “Árvore“ vom brasilianischen Reggae-König Edson Gomes. Sie haben es nicht nur zu Hits geschafft, sondern sind längst auch zu beliebten Evergreens geworden. Etliche Werke haben es ebenso in die internationalen Charts geschafft. Ein Beispiel dafür ist “Mama Áfrika“ von Chico César.
Der Sound aus der Karibik hat sich aber auch mit brasilianischen Rhythmen vermischt. Die Samba-Percussiongruppe Olodum zeigt dies mit „Samba Reggae“. Sogar Bossa Nova wurde mit Reggae kombiniert, wie die Reggaeversion von “Chove Chuva“ von Jorge Ben Jor. Auch beim Brasilien-Rock fehlt er nicht. Paralamas do Sucesso hat der Reggae bei diversen Werken als Inspiration gedient.
Ein Konzert hat Bob Marley in Brasilien indes nie gegeben. Er hat in dem südamerikanischen Land aber trotzdem für Aufsehen gesorgt. 1980 kam der Jamaikaner nach Brasilien. Weil Fußball seine zweite Leidenschaft war, nutzte er im Land des Fußballs die Gelegenheit für ein Spiel. Bei dem wurden neben Bob Marley brasilianische Musikgrößen wie Chico Buarque, Moraes Moreira, Toquinho und Alceu Valença zu Torjägern.
Spätestens damit hatte Bob Marley die Herzen der Brasilianer gewonnen. So wundert es nicht, dass sie ihm und seinem Rhythmus seit 2012 einen eigenen Gedenktag widmen. Die am meisten gespielten Hits Bob Marleys in Brasilien sind übrigens “Is This Love“, “Could You Be Loved“ und “Stir It Up“.