Brasilien fiebert auf den Karneval 2022 zu. In den Sambaschulen Rio de Janeiros und São Paulos wird längst unter Hochdruck gearbeitet, werden Sambaenredos ausgewählt und Entwürfe für die spektakulären Umzugswagen erstellt.
Dass Umzüge und Straßenkarneval dieses Mal stattfinden werden, davon geht die Bevölkerung aus. Spezialisten und Stadtväter halten sich noch ein wenig bedeckt und knüpfen das Ereignis an Impffortschritt und Ansteckungszahlen. Dennoch geben einige Munizipe, allen voran Rio de Janeiro, bereits grünes Licht.
Mit dem Fortschreiten der Impfungen sind in Brasilien die Covid-Neuinfektionen stark gesunken. Mittlerweile haben bereits etwas mehr als 100 Millionen der 212 Millionen Menschen Brasiliens einen vollen Impfschutz. Die durchschnittliche 14-Tageszahl bei den Neuinfektionen ist zudem auf 12.000 gesunken, die der Covid-Todesopfer auf unter 400 pro Tag. Abnehmend sind ebenso die Belegungszahlen in Krankenhäusern und Intensivstationen.
Sollte keine neue Variante auftauchen und dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen, dürfte 2022 deshalb in den meisten Städten Brasiliens der Karneval gefeiert werden. Vielerorts sind die Vorbereitungen dazu bereits angelaufen.
Für die berühmten Desfiles der Spezialgruppen Rio de Janeiros werden seit Donnerstag (14.) per Internet schon Eintrittskarten verkauft. Weil mit einem großen Andrang gerechnet wird, darf jeder nur maximal vier Eintrittskarten erstehen. Zu sehen sein werden die spektakulären Sambaparaden Rio de Janeiros im Sambódromo am 27. und 28. Februar. Am 5. März stehen die Siegerparaden auf dem Programm. Einen Vorbehalt gibt es jedoch. Sollten die Covidzahlen wieder stark ansteigen, wird das Spektakel auf das zweite Wochenende im Juli verschoben werden.
Auch die Karnevalsblöcke werden in Rio de Janeiro wieder durch die Straßen ziehen und Millionen Menschen animieren. Es soll ein Karneval ohne Distanzierungsregeln werden, so Präfekt Eduardo Paes. Spezialisten wollen dies an einen Impfindex der Bevölkerung von 80 Prozent knüpfen. Schon jetzt haben dabei etwa 60 Prozent der Bevölkerung der Cidade Maravilhosa den vollen Impfschutz erhalten. In Rio de Janeiro gilt zudem die allgemeine Vorschrift, nach der für die Teilnahme an Veranstaltungen ein Nachweis einer Covid-Impfung oder ein Negativtest vorgelegt werden muss.
Für São Paulo hat Bürgermeister Ricardo Nunes ein Stattfinden der Umzüge schon bestätigt. Aber auch dort ist die tatsächliche Durchführung an den Pandemieverlauf geknüpft. Offiziell soll das Programm der Sambaparaden Ende November bekanntgegeben werden. Gleiches gilt für den Straßingfasching in São Paulo. Die Blöcke können sich zwar schon einschreiben, genauere Aussagen will die Stadtverwaltung aber erst später treffen. Dennoch wird für 2022 mit einem Mega-Karneval und 15 Millionen Teilnehmern gerechnet.
Grünes Licht fehlt noch für den Karneval in Salvador, Recife und Olinda. Dort soll aber in den kommenden Wochen über ein mögliches Faschingsprogramm entschieden werden. Alle drei Städte sind für ihren Straßenkarneval berühmt. Schon fest steht indes, dass die Teilnehmer einen Impfnachweis erbringen müssen, sollten Umzüge und Blöcke genehmigt werden.
Der größte Karnevalsblock Lateinamerikas, der Galo da Madrugada, hat indes seinen Umzug in Recife bereits angekündigt.“Viva a Vida, Viva o Frevo!“ (Es lebe das Leben, es lebe der Frevo) lautet das Motto für 2022.