Der Champion der diesjährigen Paraden der Elite-Sambschulen Rio de Janeiros heißt Grande Rio. Es ist zum ersten Mal, dass sich Grande Rio den Titel holt. Viermal war sie bereits Vize. Auch 2020 belegte sie den zweiten Platz. Nach 33 Jahren hat sie es jetzt aber mit dem Enredo über Exu, eine religiöse Entität der afrikanisch geprägten Religionen, zum lang ersehnten Titel gebracht.
Schon während der Parade schallte es vom Publikum „é campeão” (Champion). Bei der Auszählung der Noten am Dienstagnachmittag (26.) hat sich dies dann auch bestätigt. Grande Rio hatte nicht nur das Publikum, sondern auch die Jury überzeugt.
Bei allen neu Kriterien erntete Grande Rio von den jeweils fünf Richtern fast ausschließlich die Höchstnote Zehn. Lediglich beim Samba-Enredo, bei dem Melodie des Sambas, Text und Poesie bewertet werden, musste die Sambaschule aus Duque de Caxias Abstriche hinnehmen. Zwei der Richter vergaben die Noten 9.8 und 9.9. Alle anderen 43 Noten lauteten „Nota dez“ (Note zehn).
Grande Rio begeisterte das Publikum mit ihren ausserordentlichen Allegorien und Kostümen. Sie überzeugte aber auch mit ihrem Thema. Das desmystifizierte die Gottheit Exu und zeigte dessen positive Seiten und Energie. Das Thema hatten Gabriel Haddad und Leonardo Bora auf Wunsch der Gemeinschaft und Sambaschulmitglieder gewählt und erfolgreich umgesetzt.
Laut den beiden jungen Karnevalesken sollte es aber auch zum Verständnis afrikanisch geprägter Religionen beitragen. Verstanden wird es deshalb auch als Beitrag gegen die religiöse Intoleranz vor allem gegenüber afro-brasilianischen Religionen.
Ebenso einen Zehnerregen verzeichneten Beija-Flor de Nilópolis, deren Enredo über schwarze Persönlichkeiten ging, und Unidos do Viradouro mit ihrer Darbietung über die Spanische Grippe. Sie belegten den zweiten und dritten Platz.
Nicht überzeugt war die Jury hingegen von der Präsentation der Sambaschule São Clemente. Sie ehrte den an Covid-19 verstorbenen Humoristen Paulo Gustavo hatte allerdings verschiedene Probleme mit der Technik, den Allegorien und Kostümen. São Clemente erhielt die niedrigste Punktezahl und steigt damit in die Gruppe Ouro ab.